Tag & Nacht

Zu den ehrgeizigen Zielen des neuen Wasserplans, den die Regierung ankündigen will, gehört wohl auch eine bessere Wiederverwendung von Abwasser. 

Dem französischen Umweltministerium sitzt die Erinnerung an den Sommer 2022 noch im Nacken. In einigen Dörfern kam kein Tropfen Wasser mehr aus den Wasserhähnen und es kam in ganzen Regionen zu Wasserrationierungen, die Grundwasserspiegel erreichten bisher ungesehene Tiefststände. Franceinfo meldete am Montag, dem 9. Januar, dass die Regierung Ende des Monats einen großen Wasserplan verkünden will. Darin sind unter anderem Ankündigungen gegen Lecks in den Wasserversorgungsnetzen vorgesehen. Außerdem soll im Frühjahr eine große Präventionskampagne gegen die Verschwendung von Wasser gestartet werden.

Das wichtigste Thema wird jedoch eine neue Regelung für die Nutzung von Wasser sein. Derzeit wird Abwasser nach der Aufbereitung einfach weggeschüttet, obwohl es zur Bewässerung von Grünflächen, für bestimmte Anbauflächen, zur Straßenreinigung und zur Brandbekämpfung verwendet werden könnte. In Frankreich wird derzeit kaum 1% des aufbereiteten Wassers wiederverwendet, während es in Spanien beispielsweise 15% und in Israel schon über 90% sind.

Dieser Unterschied ist hauptsächlich regulatorisch bedingt. In Europa hat seit 1991 jedes Land seine eigenen Vorschriften für die Nutzung von Abwasser. In Frankreich ist sie eine der strengsten. Daher ist der Rückstand in dieser Hinsicht enorm. Solange die Ressource Wasser unerschöpflich schien, hat sich niemand darüber Gedanken gemacht.

Warum sollte man Trinkwasser verwenden, um die Blumen der Kommunen zu gießen? Die Gesundheitsbehörden blockieren in dieser Frage noch, doch wächst hinter den Kulissen der Druck, die Dinge zu ändern. Im Umweltministerium ist man bereits überzeugt.

Anzumerken ist, dass es eine intensive Lobbyarbeit seitens der Golfplätze gibt, die die Polemiken des letzten Sommers, als die Greens trotz der Hitzewelle schön grün waren, nicht wieder erleben wollen. Sie würden gerne Wasser verwenden dürfen, das nicht aus dem Grundwasser entnommen wird.


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