Tag & Nacht

Die Grundsteuersätze werden in diesem Jahr durch den Anstieg der Inflation erhöht. Einige Gemeinden haben ausserdem beschlossen, ihre eigenen Steuersätze zu erhöhen, um den Wegfall der Wohnsteuer zu kompensieren. Und für 2023 sieht es noch schlimmer aus… 

Achtung: Hausbesitzer in Frankreich haben bis spätestens 22. Oktober Zeit, die Grundsteuer zu bezahlen. Die Bescheide wurden von der Direction des finances publiques bereits Ende August verschickt und brachten in diesem Jahr einige Überraschungen mit sich. Die Grundsteuer, die nur Eigentümer  und nicht die Mieter betrifft, ist im Jahr 2022 sprunghaft angestiegen, viel stärker als im Jahr 2021. Laut einer Studie haben die französischen Großstädte die Grundsteuer (bebaute und unbebaute Grundstücke) im Jahr 2022 um 1,9% erhöht. Insgesamt hat ein Viertel der französischen Großstädte und Ballungsräume ihre Steuersätze in diesem Jahr erhöht.

Ein Anstieg der Steuergrundlagen um 3,4%.
Auch wenn nicht alle Steuerzahler gleichermassen betroffen sind, je nachdem, in welcher Gemeinde sie wohnen, wird die Grundsteuer in diesem Jahr automatisch teurer. Der Grund: Die Berechnungsbasis für diese Steuer wurde vom Staat um 3,4% erhöht. Das ist ein Ergebnis der automatischen Anwendung des Pauschalkoeffizienten, der entsprechend dem Verbraucherpreisindex erhöht wird. Jede Wohnung hat einen Wert, der auf Basis des Betrages errechnet wird, was sie einbringen würde, wenn sie vermietet würde – auf Basis der Vergleichsmieten in der Nachbarschaft der jeweiligen Immobilie. Dieser Katastermietwert wird jedes Jahr unter Berücksichtigung des Verbraucherpreisindexes aktualisiert.

Konkret heißt das: Bei Inflation steigt der Koeffizient und damit auch die Grundsteuer. Diese Erhöhung gilt auch für die Müllabfuhrgebühr. Im Jahr 2021 zum Beispiel betrug die Aufwertung des Koeffizienten nur 0,2%.

Nach der Entscheidung von Emmanuel Macron, die Wohnsteuer abzuschaffen, haben die Gemeinden nur noch diese Steuereinnahme, um ihren Haushalt zu finanzieren. Der Trend für die kommenden Jahre, der von einer hohen Inflation getragen wird, deutet nicht auf eine Beruhigung hin. Caroline Cayeux, die Ministerin für Gebietskörperschaften, sagte, dass sie für 2023 einen Anstieg von 7 bis 8% erwartet, was mehr als doppelt so hoch ist, wie in diesem Jahr. Es sei denn, das Parlament deckelt den Anstieg Grundsteuern im Rahmen des jeweiligen Haushaltsgesetzes. Dies wäre einerseits eine Maßnahme zum Schutz der Kaufkraft der Bürger. Da aber auch die Gemeinden mit der Inflation konfrontiert sind, werden sie versuchen, ihre Einnahmen zu erhöhen.

Laut der Union nationale des propriétaires immobiliers (UNPI) stieg die Grundsteuer in den letzten zehn Jahren jedoch um mehr als 30%, was weit über der Inflationsrate liegt. Hinzu kommen noch weitere Steuern für Gartenhäuser, Schwimmbäder, Veranden oder zum Schutz vor Überschwemmungen (Gemapi). Der Steuerzahler hat also in den vergangenen Jahrzehnten bereits mächtig bezahlt.


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