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Eine vorübergehende Ausnahme von den Umweltvorschriften wurde gewährt, damit drei Atomkraftwerke während der Hitzewelle „auf einem minimalen Leistungsniveau“ weiterlaufen können, wie EDF, RTE, die ASN und das Ministerium für die Energiewende am Freitag mitteilten.

Der Antrag war am 12. Juli von den Stromerzeugern gestellt worden, um das Funktionieren der Kernkraft-Infrastruktur zu gewährleisten, und das, obwohl derzeit 29 von 56 Reaktoren bereits aus verschiedenen Gründen abgeschaltet sind.

Die Autorité de sûreté nucléaire (ASN) hat eine Zustimmung bis zum 24. Juli erteilt, und auch das Ministerium für den Energiewandel hat der Ausnahmegenehmigung am Freitag zugestimmt. Ein entsprechender Erlass soll am Samstag im Amtsblatt erscheinen.

Seit 2006 hat jedes Kraftwerk seine eigenen vorgeschriebenen Grenzwerte für die Temperatur der Wassereinleitungen, die nicht überschritten werden dürfen, um die umliegenden Flüsse nicht zu erwärmen und die Tier- und Pflanzenwelt zu schützen. Die Kraftwerke pumpen nämlich grosse Mengen Wasser zur Kühlung der Reaktoren aus den Flüssen ab, und leiten sie danach wieder ein.

Vor dem Hintergrund der intensiven Hitzewelle wurde bei der ASN und dem Ministerium für die Kraftwerke Golfech (Tarn-et-Garonne), Blayais (Gironde) und Saint-Alban (Isère) jeweils ein Antrag für einen Zeitraum bis zum 8. August gestellt. Die Zustimmung wurde allerdings bisher nur bis zum 24. Juli erteilt.

Die Zustimmung zielt darauf ab, „die Aufrechterhaltung eines Mindestleistungsniveaus“ dieser drei Kraftwerke zu ermöglichen, um „die Sicherheit des Stromnetzes zu gewährleisten“, erklärte die Atomaufsichtsbehörde am Freitag.

Eine solche Ausnahmegenehmigung wurde bislang nur einmal gestellt, nämlich 2018 für das Kraftwerk Golfech für 36 Stunden.

Die Genehmigung schreibt außerdem „spezifische Maßnahmen zur verstärkten Überwachung der aquatischen Umwelt, insbesondere der Fischfauna“ vor.

Aufgrund der frühen Hitze in diesem Jahr musste die EDF bereits im Mai in Le Blayais die Leistung eines Reaktors für einige Stunden drosseln. Dasselbe geschah im Juni in Saint-Alban am Ufer der Rhône.

Die Kraftwerke, die dem Risiko einer Überschreitung der thermischen Grenzwerte für Wassereinleitungen am stärksten ausgesetzt sind, sind Golfech, Le Blayais und an der Rhône Bugey, Saint-Alban und Tricastin. Hinzu kommt Chooz in den Ardennen aufgrund einer französisch-belgischen Vereinbarung über die Wasserführung der Maas, wie EDF Anfang Juli mitteilte.

Der EDF-Konzern spielt bisher die Auswirkungen von Hitzeperioden auf seine Atomstromproduktion herunter: Seit dem Jahr 2000 hätten die Verluste aufgrund hoher Temperaturen oder geringer Wasserführung der Flüsse im Durchschnitt nur 0,3 % der jährlichen Produktion des Kraftwerksparks ausgemacht.

Laut dem Netzwerkbetreiber RTE haben die Hitzewellen jedoch bereits zu Ausfällen von Reaktoren in Höhe von fast 6 GW geführt, was etwa 10% der installierten Kapazität entspricht.


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