Tag & Nacht

In Frankreich sorgt eine junge Firma für Furore in der Nuklearbranche. Das Start-up „Jimmy“ stellte jüngst den ersten offiziellen Antrag für die Errichtung eines Mini-Atomreaktors. Ein bedeutender Schritt, der inmitten von Diskussionen um Energiequellen und Klimawandel nicht aktueller sein könnte.

„Jimmy“ ist in einem Wettlauf, den das Start-up vielleicht als Pionier anführt, aber bei weitem nicht allein bestreitet. Unter zehn ähnlichen Projekten, die die französische Atomaufsichtsbehörde momentan überwacht, ist es das erste, das einen kompletten Genehmigungsantrag eingereicht hat. Das Ziel? Ein Mini-Reaktor mit einer Leistung von 10 Megawatt, der nahtlos in die Infrastruktur eines großen Zuckerproduzenten in Bazancourt integriert werden soll. Hier produziert man nicht nur Zucker, sondern auch Alkohol und Bioethanol. Wäre es nicht fantastisch, wenn man sagen könnte, dieser Reaktor könnte die Gasbrenner ersetzen, die bisher zur Dampferzeugung genutzt wurden, und stattdessen eine saubere, CO2-freie Energiequelle bieten?

Antoine Guyot, einer der Gründer von Jimmy, erklärt, dass ihr Produkt darauf abzielt, jedem Industriebetrieb, der große Mengen von Energie benötigt, eine kostengünstigere und klimafreundlichere Lösung als Erdgas zu bieten.

Der Genehmigungsprozess selbst ist jedoch keine Kleinigkeit. Es wird erwartet, dass er mindestens drei Jahre dauert. Da fragt man sich, ob die Dringlichkeit der Klimakrise nicht einen schnelleren Vorstoß erfordern würde?

Über den nationalen Kontext hinaus haben bereits Russland und China vergleichbare Reaktoren in Betrieb genommen. Diese kleineren und weniger leistungsstarken Reaktoren, bekannt als SMRs (Small Modular Reactors), sind weniger dazu gedacht, die gigantischen Energiebedürfnisse einer Stadt zu decken, sondern vielmehr spezifische, industrielle Anforderungen zu erfüllen und dabei von fossilen Brennstoffen unabhängig zu machen.

Während sich „Jimmy“ bereit macht, diese neue Ära der Kernenergie in Frankreich einzuläuten, sind andere Akteure nicht weit dahinter. „Calogena“ plant eine Antragsstellung für Ende 2026, ebenso wie „Nuward“, ein Tochterunternehmen des staatlichen Stromversorgers EDF.

Die globale Landschaft ist ähnlich vielseitig, mit über 80 SMR-Projekten in verschiedenen Entwicklungsstadien. Der aktuelle Bericht über den Zustand der Kernindustrie von 2023, verfasst von unabhängigen Experten, deutet darauf hin, dass das Interesse an dieser Technologie weltweit sehr stark ist.

Könnte dies der Anfang von etwas Großem sein? Vielleicht einer neuen Ära, in der saubere Energie handlicher, erschwinglicher und zugänglicher ist? Eines ist sicher: Die Augen der Welt sind auf „Jimmy“ und die Entwicklungen in Frankreich gerichtet. Werden sie es schaffen, die Erwartungen zu erfüllen und einen Weg in eine nachhaltigere Zukunft zu pflastern? Nur die Zeit wird es zeigen.


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