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Die Warnungen des Direktors der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Rafael Grossi, sind alarmierend und weisen auf eine potenziell katastrophale Situation hin: „Wir nähern uns gefährlich einem nuklearen Unfall“ an der Kernkraftwerksanlage in Saporischschja, Ukraine. Doch warum ist gerade diese Anlage so gefährdet?

Besetzung und Angriffe
Seit März 2022 ist das Kernkraftwerk Saporischschja, das größte Europas, von russischen Kräften besetzt. Seit dem 7. April dieses Jahres wurde die Anlage Ziel von Drohnenangriffen. Die Situation ist besonders brisant, da sowohl Russland als auch die Ukraine die Verantwortung für die Angriffe von sich weisen, was eine Lösung des Konflikts zusätzlich kompliziert.

Gefährdung der nuklearen Sicherheit
Die Angriffe, die direkt die Anlage treffen, stellen eine unmittelbare Gefahr dar. Sie haben zwar bisher keinen radiologischen Vorfall verursacht, doch das Risiko für ein solches Ereignis wird dadurch signifikant erhöht. Laut Grossi sind alle sieben Säulen der nuklearen Sicherheit und Sicherungsmaßnahmen der IAEO an der Anlage kompromittiert worden, was die Lage besonders prekär macht.

Kontinuierliche Risiken trotz Abschaltung
Obwohl die sechs Reaktoren der Anlage derzeit nicht in Betrieb sind, bleibt das Risiko eines schwerwiegenden nuklearen Unfalls bestehen. Die Strukturen könnten beschädigt sein, und das Management von Spaltmaterial und radioaktivem Abfall unter Kriegsbedingungen erhöht das Risiko von Zwischenfällen.

Internationale Bedenken und Maßnahmen
Die internationale Gemeinschaft, vertreten durch die IAEO und den UN-Sicherheitsrat, ist tief besorgt. Grossis dringender Appell an die Weltgemeinschaft, das „irreversible letzte Gewicht, das die Waage zum Kippen bringen könnte“, zu verhindern, unterstreicht die Dringlichkeit der Lage.

Die Kernkraftwerksanlage Saporischschja steht symbolisch für die gravierenden Risiken, die der anhaltende Konflikt in der Ukraine für die globale nukleare Sicherheit darstellt. Die aktuelle Lage zeigt, wie geopolitische Konflikte in direkte Bedrohungen für die zivile Sicherheit umschlagen können und macht deutlich, dass eine dringende Lösung erforderlich ist, um eine Katastrophe zu verhindern, die weit über die Grenzen der Ukraine hinausreichen könnte.


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