Tag & Nacht

Kaum war das Feuerwerk am Himmel verglüht, da machte 2024 schon klar: Gemütlich wird das hier nicht. Deutschland und Frankreich – zwei Länder, die sich im neuen Jahr auf ihre Weise ins Rampenlicht drängten. Mit Wirtschaftshickhack, politischen Dramen und gesellschaftlichen Tendenzen, die uns mal hoffen, mal den Kopf schütteln lassen. Es war viel los. Also schnappen wir uns einen Kaffee und schauen uns an, was dieser Jahresauftakt mit uns gemacht hat.

Deutsche Wirtschaft – läuft, aber nicht weit

Deutschland hat es geschafft, seine Wirtschaft minimal über den Jahreswechsel zu retten. Ein mageres Plus von 0,2 Prozent Wachstum im ersten Quartal – das war es dann auch schon. Immerhin, der Bausektor hat mit soliden Zahlen geglänzt, und die Exporte taten ihr Bestes. Aber die Konsumenten? Die hielten die Geldbeutel fest zu. Wer will’s ihnen übelnehmen nach den letzten Inflationsschüben?

Die Börsen machten es dafür spannender. Europa hatte Grund zum Jubeln, denn der EURO STOXX 50 knackte die 4.600-Punkte-Marke. Und in den USA? Der NASDAQ 100 sah aus, als hätte er Silvesterknaller im Tank – besonders dank der Chipindustrie, die mal wieder bewies, dass ohne sie nix läuft. Ein kleiner Lichtblick im ansonsten durchwachsenen deutschen Konjunktur-Alltag.

Frankreich: Olympiagold und Politkrisen

Während in Deutschland die Wirtschaft eher kriechend vorankam, legte Frankreich zumindest einen kleinen Sprint hin. 0,4 Prozent Wachstum im ersten Quartal – das Olympiajahr hat’s möglich gemacht. Klar, die Spiele in Paris kurbelten den Konsum an, und das ließ sich sogar im BIP ablesen.

Aber politisch? Oh là là, da hat sich Frankreich selbst übertroffen. Präsident Macron schaffte es, in einem einzigen Jahr vier Premierminister durchzuwechseln – François Bayrou ist der aktuelle Kandidat in diesem politisch-musikalischen Stuhlspiel. Man könnte fast glauben, Frankreich will in die Fußstapfen Italiens treten, was Regierungskrisen angeht.

Die Franzosen reagierten – wie immer – auf ihre Art: mit Protesten. Die Straße ist in Frankreich ein Schauplatz, der so traditionell ist wie der Eiffelturm. Rentenreform, Sozialabbau oder einfach nur der Ärger über die politische Instabilität – Gründe gab es genug, um ordentlich Dampf abzulassen.

KI und Chips – der globale Wahnsinn geht weiter

Während Europa noch über seine internen Probleme diskutierte, raste die Tech-Branche in neue Höhen. Künstliche Intelligenz war das Buzzword, das keiner mehr ignorieren konnte. Nvidia, der Platzhirsch bei KI-Chips, verdoppelte seinen Börsenwert und sprang locker über die Zwei-Billionen-Dollar-Marke. Zwei Billionen! Zum Vergleich: Das ist mehr, als der gesamte US-Energiesektor wert ist.

Auch in Europa ließ man die KI-Welle nicht ungenutzt. Unternehmen wie Mercedes-Benz versuchten, sich für die Zukunft zu rüsten. Das Unternehmen kündigte im Januar an, seine deutschen Niederlassungen grundlegend umzubauen. Ob das die erhoffte „Schubkraft“ bringt? Die Autobranche ist ja nicht gerade dafür bekannt, schnelle Manöver zu vollführen.

Gesellschaftlich: Auf der Suche nach Balance

Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich war spürbar, dass die Menschen keine Lust mehr auf Stillstand haben – aber sich auch nicht einig sind, in welche Richtung es gehen soll. In Deutschland sorgte die neue Partei von Sahra Wagenknecht für Gesprächsstoff. Das Bündnis positionierte sich mit markigen Parolen und einem Fokus auf Ostdeutschland. Es polarisierte – und mobilisierte.

In Frankreich brodelte es ebenfalls. Die Spannungen zwischen städtischen und ländlichen Regionen, zwischen liberalen Kräften und konservativen Strömungen, schienen in den ersten Monaten 2024 lauter zu werden. Die Protestkultur war lebendig wie eh und je. Es ist, als ob die Menschen eine kollektive Antwort auf die Frage suchten: Wo geht’s hier eigentlich lang?

Ein Ausblick: Was erwartet uns noch?

Das Jahr hat vielversprechend angefangen, aber auch gezeigt, dass uns Herausforderungen und Konflikte begleiten werden. In Deutschland steht die Politik vor entscheidenden Weichenstellungen – nicht zuletzt, weil die Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP schon Ende des Jahres auseinanderbricht.

In Frankreich wird die Stabilität der Regierung weiter auf dem Prüfstand stehen. Und auf EU-Ebene? Die bevorstehenden Wahlen versprechen jede Menge Spannung, denn sie könnten die Richtung der europäischen Politik für die nächsten Jahre festlegen.

Es bleibt also unruhig, lebendig und voller Wendungen – genau das, was man sich von einem guten Jahresauftakt erwartet. Wer hätte gedacht, dass 2024 so schnell auf Touren kommt? Na ja, wir leben eben in einer Welt, die sich nicht gerne die Zeit nimmt, uns langsam auf neue Herausforderungen vorzubereiten. Auf geht’s – mal schauen, was als Nächstes kommt!


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