Schwere Regenfälle lösen in Kerala tödliche Erdrutsche aus.
In den hügeligen Dörfern des südindischen Bundesstaates Kerala, genauer gesagt im Wayanad-Distrikt, haben heftige Regenfälle am frühen Dienstag mehrere verheerende Erdrutsche ausgelöst. Dabei kamen mindestens 49 Menschen ums Leben, während viele weitere unter den Trümmern begraben sind. Die Rettungsaktionen gestalten sich aufgrund des schlechten Wetters und der unwegsamen Straßen als äußerst schwierig.
Ausmaß der Zerstörung
Die Erdrutsche trafen die Region mit voller Wucht: Häuser wurden zerstört, ein wichtiger Brückenknotenpunkt wurde hinweggefegt, und viele Straßen sind blockiert. Rettungskräfte versuchen, die unter Schlamm und Trümmern eingeschlossenen Menschen zu bergen – ein Wettlauf gegen die Zeit, der durch die instabile Lage und das anhaltende Regenwetter erschwert wird.
Staatliche Reaktionen und Unterstützung
„Wir versuchen mit allen Mitteln, unsere Leute zu retten“, sagte die Gesundheitsministerin von Kerala, Veena George. Auch Premierminister Modi äußerte sich betroffen: „Meine Gedanken sind bei allen, die ihre Liebsten verloren haben, und meine Gebete gelten den Verletzten.“ Er kündigte Entschädigungszahlungen in Höhe von 2.388 Dollar für die Familien der Opfer an.
Einsatz von Militär und Hubschraubern
Die Behörden mobilisierten Hubschrauber zur Unterstützung der Rettungsarbeiten, und die indische Armee wurde herangezogen, um eine provisorische Brücke zu errichten, nachdem der Hauptbrückenknotenpunkt zerstört wurde. In Fernsehberichten waren Rettungskräfte zu sehen, die sich durch den Schlamm kämpften und entwurzelte Bäume überwanden, um zu den eingeschlossenen Menschen zu gelangen. Fahrzeuge, die von den Straßen gespült wurden, steckten in einem angeschwollenen Fluss fest.
Anhaltender Regen und Warnungen
Der indische Wetterdienst hat Kerala unter Alarmbereitschaft gestellt, da der Bundesstaat von ununterbrochenen Regenfällen heimgesucht wird. Der Alltag vieler Menschen ist massiv beeinträchtigt, und in einigen Teilen des Bundesstaates wurden die Schulen geschlossen. Weitere Regenfälle werden im Laufe des Tages erwartet.
Historische Wetterextreme
Kerala ist bekannt für seine starken Regenfälle, Überschwemmungen und Erdrutsche. Ein besonders verheerendes Ereignis ereignete sich 2018, als fast 500 Menschen durch Überschwemmungen ums Leben kamen. Der indische Wetterdienst meldete, dass in den letzten 24 Stunden bis zu 280 Liter Regen pro m2 im Wayanad-Distrikt gefallen sind.
Ursachen und langfristige Lösungen
Der Klimawissenschaftler Roxy Mathew Koll vom Indian Institute of Tropical Meteorology in Pune erklärte, dass die Monsunmuster zunehmend unregelmäßig sind und die Menge des Niederschlags in kurzen Zeiträumen zugenommen hat. Dies führt zu häufigeren Erdrutschen und Überschwemmungen entlang der Westghats. Er betonte auch, dass die Behörden die schnellen Bauaktivitäten in den Erdrutschgebieten überprüfen müssen: „Oft treten Erdrutsche und Sturzfluten in Regionen auf, in denen sowohl die Auswirkungen des Klimawandels als auch direkte menschliche Eingriffe in Form von Landnutzungsänderungen sichtbar sind.“
Frühere Warnungen ignoriert
Ein Bericht aus dem Jahr 2013 von einem von der Regierung eingesetzten Komitee empfahl, 37 % der Gesamtfläche des Westghats-Gebirges als ökosensitive Zone zu erklären und bauliche Einschränkungen vorzunehmen. Diese Empfehlungen wurden jedoch bisher nicht umgesetzt, da sie auf Widerstand von Seiten der lokalen Regierungen und Anwohner stießen.
Klimawandel und seine Auswirkungen
Indien erlebt regelmäßig schwere Überschwemmungen während der Monsunzeit, die von Juni bis September andauert und den größten Teil des jährlichen Niederschlags in Südasien bringt. Die Regenfälle sind entscheidend für die regenabhängigen Feldfrüchte, die während dieser Saison gepflanzt werden, verursachen jedoch oft erhebliche Schäden. Wissenschaftler warnen, dass der Monsun aufgrund des Klimawandels und der globalen Erwärmung immer unberechenbarer wird.
Hoffnung und Handlungsbedarf
Der Klimawandel verstärkt bereits bestehende Ungleichheiten und stellt die betroffenen Gemeinschaften vor immense Herausforderungen. Es bedarf entschlossener Maßnahmen und einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, um den Herausforderungen des Klimawandels und des Umweltschutzes effektiv zu begegnen. Positive Veränderungen sind möglich, wenn man entschlossen und gemeinsam handelt.
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