Tag & Nacht

In Paris trifft sich Emmanuel Macron heute Morgen mit Vertretern der Agrarbranche im Élysée-Palast. Ziel des Treffens ist es, die Zukunftsperspektiven der französischen und europäischen Landwirtschaft zu erörtern und die Krise des vergangenen Winters endgültig hinter sich zu lassen. Nach turbulenten Zeiten, die ihren Höhepunkt im Streik der Landwirte und einem chaotischen Agrarsalon fanden, will die Regierung nun konkrete Schritte in die Wege leiten.

Dieses Treffen findet nur wenige Tage nach der Ankündigung von 14 neuen Maßnahmen durch Gabriel Attal statt, die den Landwirten weitere Unterstützung bieten sollen. Die maßgeblichen Landwirtschaftsverbände zeigen sich offen für einen Neubeginn, jedoch nicht für einen kompletten Neustart.

„Wir treten in eine Phase der Konkretisierung ein“, erklärt Luc Smessaert, Vizepräsident des französischen Bauernverbandes FNSEA. Im Mittelpunkt stehen nun konkrete Fragen: Wie kann das Einkommen der Landwirte gesichert werden, ohne dass sie weiterhin zwischen Großhandel und Agrarindustrie aufgerieben werden? Wie können Einschränkungen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln überwunden werden?

Die Agenda ist vollgepackt: Die Diskussion über ein neues Agrargesetz, das die Übertragung von Betrieben erleichtern soll, hat bereits begonnen. Außerdem stehen die Überarbeitung des Ecophyto-Plans und die neue Version des Egalim-Gesetzes an, die bis zum Sommer erwartet werden. Emmanuel Macron selbst hat auf dem Landwirtschaftssalon Maßnahmen angekündigt, um die Einkommen der Landwirte durch Mindestpreise zu schützen.

Obwohl die Regierung behauptet, dass 91% der zugesagten Maßnahmen umgesetzt oder in Bearbeitung sind, gibt es weiterhin Kritik. „Unsere Landwirte haben nicht den Eindruck, gehört worden zu sein“, sagt Véronique Le Floc’h, Präsidentin der Coordination rurale. Die finanzielle Lage vieler Bauern ist prekär, und die Banken sind nicht ausreichend in die Bemühungen einbezogen.

Auch die Confédération paysanne äußert Kritik am bisherigen Mangel an Unterstützung für die Einkommenssicherung der Landwirte und bei ihrer ökologischen Transition. Trotz der Fortschritte seit Beginn der Krise sind viele Landwirte weiterhin unzufrieden und fordern eine nachhaltige Lösung ihrer Probleme.

Das heutige Treffen im Élysée könnte ein entscheidender Moment sein, um die Weichen für die Zukunft der französischen Landwirtschaft neu zu stellen. Bleibt abzuwarten, ob die Gespräche den erhofften Durchbruch bringen können.


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