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Das Politbarometer Odoxa – Mascaret für den Monat Februar, das auch für La Dépêche du Midi erstellt wurde, zeigt, dass die Franzosen ungeduldig darauf warten, dass Emmanuel Macron sich endlich entscheidet, offiziell als Kandidat anzutreten. Auch wenn er Favorit ist, wird die Bilanz des Staatschefs streng beurteilt.

Emmanuel Macron ist der grösste Favorit für die Präsidentschaftswahlen, obwohl er seine Kandidatur noch nicht bekannt gegeben hat. Laut dem Politbarometer Odoxa – Mascaret für den Monat Februar, das für LCP – Assemblée Nationale, Public Sénat und La Dépêche du Midi erstellt wurde, verbessert sich die Popularität des scheidenden Präsidenten im Februar: 41 %; + 2 Punkte. Er geht mit einem deutlich höheren Zustimmungsniveau als seine Vorgänger in die Präsidentschaftswahlen. „Seine Popularität ist sehr hoch bei den Anhängern der linken Parteien (48% bei der PS und 49% bei EELV), die sich weitgehend damit abgefunden haben, dass ihr Lager im April nicht gewinnen wird. Bei den LR-Sympathisanten (39%), die noch auf einen Sieg ihrer Kandidatin Valérie Pécresse hoffen, sind seine Umfragewerte deutlich schlechter“, so Céline Bracq, Generaldirektorin von Odoxa, und Gaël Sliman, Präsident von Odoxa.

Das Ergebnis der Umfrage ist für Macron insgesamt durchaus zufriedenstellend. Mit 37% Zustimmung und 39% Ablehnung ist er die zweitbeliebteste politische Persönlichkeit der Franzosen (nach Eduard Philippe) und wird weit besser beurteilt als die meisten anderen Kandidaten (E. Zemmour, A. Hidalgo, C. Taubira, M. Le Pen usw.). „Macron verkörpert das perfekte Gleichgewicht: ungefähr gleich viel Zustimmung wie Ablehnung und ein Viertel Unentschlossene. Das ist im Moment mehr als genug, um ihn zum Superfavoriten für seine Wiederwahl zu machen“, analysiert Odoxa.

Die Franzosen beginnen aber, auf das Aufschieben der Erklärung seiner Kandidatur mit Ungeduld zu reagieren. „Heute wünschen sich 45% der Franzosen, dass er sich offen zur Wahl stellt. Ein Jahr vor dem Wahltermin im April letzten Jahres waren es nur 33% und im Dezember, also vor zwei Monaten, 36%. Interessanterweise wünscht sich fast jeder zweite Sympathisant der Sozialisten (48 %), der Grünen (53 %) und sogar der LR (46 %) eine solche Kandidatur, obwohl sie ihren jeweiligen Kandidaten zum Scheitern verurteilen würde. Dies ist wahrscheinlich ein Zeichen dafür, dass sie die Chancen von Anne Hidalgo, Yannick Jadot und Valérie Pécresse auf einen Sieg weitgehend unsicher sehen und das „kleinere Übel“ Macron einem in ihren Augen zu radikalen Kandidaten (Éric Zemmour, Marine Le Pen oder sogar Jean-Luc Mélenchon) vorziehen.“

71% der Franzosen sagen, dass er jetzt kandidieren sollte, während nur 27% der Meinung sind, dass er noch ein wenig warten sollte. In dieser Frage herrscht ein völliger politischer Konsens.

Emmanuel Macron kann sich zwar einer hohen Beliebtheit erfreuen, doch sieht es anders aus, wenn die Franzosen seine Bilanz beurteilen sollen.

Während die Meinung in Bezug auf die Stellung Frankreichs in der Welt (49% positiv vs. 50% negativ), die Sicherheit und den Kampf gegen den Terrorismus (42% positiv vs. 57% negativ) und die Arbeitslosigkeit (42% positiv vs. 57% negativ) weniger negativ ausfällt, ist die Bilanz in allen anderen Bereichen sehr schlecht. Mehr als 6 von 10 Franzosen sind der Meinung, dass die Bilanz des Präsidenten in den Bereichen Gesundheit (61%), Steuern (62%), Umwelt (66%) und Bildung (66%) negativ war, obwohl er diese Bereiche zu einem Schwerpunkt seiner Kampagne 2022 machen will.

Am schlechtesten ist die wahrgenommene Bilanz von Emmanuel Macron jedoch bei der Einwanderung (76% negativ) und vor allem bei der Kaufkraft (74%). Drei Viertel der Franzosen ist der Meinung, dass er in diesen Bereichen versagt hat.

Warum ist er also relativ beliebt und warum ist er immer noch der Favorit unter den Wählern? Weil die Franzosen die meisten anderen Kandidaten noch schlechter beurteilen.


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