Tag & Nacht

Tausende von Passagieren starteten am Freitag, dem 1. Juli, ohne ihr Gepäck vom Flughafen Roissy-Charles de Gaulle. Ein technischer Fehler soll die Ursache dafür gewesen sein. 

Dies ist eine der grossen Ängste vieler Fluggäste. Sie fliegen los und finden ihren Koffer bei der Ankunft am Flughafen nicht auf dem Förderband wieder. Dieses Missgeschick erlebten am Freitag, dem 1. Juli, Tausende von Fluggästen, die in Roissy-Charles de Gaulle gestartet waren.

In dem Flughafen, der bereits von einem Streik betroffen war, führte ein technisches Problem dazu, dass Tausende von Gepäckstücken bis 17.00 Uhr am Freitag im Flughafen festsaßen. 50% der Passagiere seien auf insgesamt 15 Flügen ohne ihre Koffer abgereist, teilte Aéroports de Paris mit. „Etwa 50% der Passagiere sind ohne ihr Gepäck oder mit dem Gepäck einer anderen Person abgereist, was im Übrigen gegen die Sicherheitsvorschriften verstößt“, sagte Emmanuel Duchemin-Humbert, Vertreter der Gewerkschaft Force ouvrière Aéroports de Paris, auf dem Sender BFMTV.

Was genau ist in Roissy passiert? Der Flughafen wurde von zwei technischen Pannen heimgesucht. Ein erster Ausfall betraf die Gepäcksortieranlage, als der Betrieb aufgenommen wurde. Hinzu kam ein Ausfall des Computersystems, von dem mehrere Fluggesellschaften am frühen Freitagmorgen betroffen waren, wie der die Zeitung Le Figaro berichtet. Die Flugzeuge starteten ohne das aufgegebene Gepäck, das in den verschiedenen Terminals verblieb.

Es wurde die Zahl von 20.000 zurückgebliebenen Gepäckstücken genannt, was jedoch von Aéroports de Paris dementiert wurde. „Es gibt wahrscheinlich auch Gepäckstücke, die endgültig verloren gegangen sind“, meint die Gewerkschaft Force Ouvrière. Die Betreibergesellschaft dementierte auch hier und versicherte, dass die Rückverfolgbarkeit der Gepäckstücke gewährleistet sei und dass sie in drei oder vier Tagen an ihre Besitzer ausgeliefert werden sollten.

Die Gewerkschaften am Pariser Flughafen erklärten, dass die technische Panne nicht „von Hand“ behoben werden konnte, weil nicht genügend Personal vorhanden war. Während des Jahreskongresses der Fnam (Fédération nationale de l’aviation et de ses métiers) Anfang Juni in Paris bezifferte der Präsident des Verbands der französischen Flughäfen den Personalmangel auf 15 bis 20 %. „Die französischen Flughäfen suchen verzweifelt mindestens 4.500 Mitarbeiter“, schätzte Didier Montégut, Generaldirektor der 3S Alyzia Group, eines Anbieters von Bodenabfertigungsdiensten für Fluggesellschaften. „Wir werden von anderen Arbeitgebern wie Amazon kannibalisiert“, sagte er gegenüber dem Sender BFMTV. Die Flughäfen Lyon oder Nantes seien besonders betroffen.

Schwierige Arbeitszeiten und niedrige Gehälter: Wie das Hotel- und Gaststättengewerbe scheint auch die Welt der Flughäfen heute an mangelnder Attraktivität zu leiden. Auch Sicherheitsauflagen und behördliche Genehmigungen können die Einstellungsfristen verlängern.


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