Tag & Nacht

Der wegen Mordes an 11 Personen bereits zu lebenslanger Haft verurteilte „Rucksacktourist“ wird eines zwölften Mordes an Jean-Joseph Clément verdächtigt, der im August 1989 im Departement Vaucluse begangen wurde. Francis Heaulme, gegen den wegen dieses Falles bereits vor Jahren ermittelt wurde, hatte 2002 eine Einstellung des Verfahrens erwirkt. Die französische Justiz hat den Fall nun aufgrund neuer Elemente wieder aufgenommen.

Christine Clément kämpft seit 34 Jahren darum, den Mörder ihres Vaters hinter Gittern zu sehen. Jean-Joseph Clément, ein Landmaschinenreparateur, wurde am 8. August 1989 in Bédarrides in der Nähe von Avignon erschlagen. Er war 59 Jahre alt. An diesem Tag wurde der später als „Rucksacktourist“ bekannte Francis Heaulme einige hundert Meter vom Tatort entfernt von der Gendarmerie kontrolliert. Damals wurde er in diesem Fall strafrechtlich verfolgt. Er gesteht sogar den Mord, bevor er später seine Aussage widerruft und 2002 eine Einstellung des Verfahrens erwirkt.

Die Justiz hat den Fall nun aufgrund des Auftauchens neuer Elemente wieder eröffnet.

Für Christine Clément, die damals 32 Jahre alt war, ist die Wiedereröffnung des Falles ein erster Sieg. Sie erwartet nun, dass der Serienmörder auch für den Mord an ihrem Vater vor Gericht gestellt wird: „Zum ersten Mal wurde ich angehört. Ich habe nun wirklich die Hoffnung, dass Francis Heaulme für den Mord an meinem Papa vor Gericht gestellt wird. Ich sage mir, dass ich nicht umsonst gekämpft habe. Bis dahin hatte ich Betonmauern vor mir. Ich werde bis zum Ende weitermachen, ich werde nicht aufhören. Ich will eine Antwort auf all die Fragen, die ich mir seit 34 Jahren stelle: ob er gelitten hat, ob er sofort gestorben ist…. Ich will eine Antwort.“

Nach Einstellung des ersten Verfahrens gingen leider einige Beweisstücke verloren. Die Anwälte von Christine Clément hoffen dennoch, dass genetische Analysen durchgeführt werden können. Die Fortschritte in der technischen und wissenschaftlichen Forensik sind ein Grund dafür, dass der Fall wieder aufgerollt wurde.

Die Rechtsanwälte von Christine Clément sind der Ansicht, dass die Vorgehensweise bei diesem Mord anderen von Francis Heaulme begangenen Verbrechen sehr ähnlich ist: die Heftigkeit der Schläge, die heruntergelassene Hose des Opfers oder auch das Vorhandensein von Exkrementen in der Nähe des Tatorts. Für Rechtsanwältin Marine Allali ist es „unverständlich, dass diese Akte 2002 geschlossen wurde“.

Heaulme bestreitet, der Täter zu sein.
Da diese Einstellung des Verfahrens im Dezember 2002 von einem Untersuchungsrichter in Reims entschieden worden war, wurde der Fall auch in Reims wieder neu aufgerollt. Als der Serienmörder vor einem Monat von einem Richter in Reims angehört wurde, beteuerte er erneut, dass er nicht der Täter in diesem Verbrechen sei.

Der 64-jährige Francis Heaulme, der bereist wegen elf Morden verurteilt wurde, verbüßt eine lebenslange Haftstrafe in der Zentralanstalt von Ensisheim im Département Haut-Rhin.

Die Justiz nimmt nun nochmals die kriminelle Laufbahn des als „Rucksacktourist“ bekannten Serienmörders auf der Suche nach weiteren potenziellen Opfern genauestens unter die Lupe.


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