Spanien erlebt 2025 ein Inferno, wie es das Land zuvor noch nie gesehen hat. Mehr als 343.000 Hektar Wald- und Buschland sind seit Jahresbeginn den Flammen zum Opfer gefallen – eine Fläche fast so groß wie Mallorca, nur dass hier nichts von Ferienidylle geblieben ist. Es ist ein bitterer Rekord, der die schlimmsten Jahre der Vergangenheit in den Schatten stellt.
Noch 2022 galt mit 306.000 verkohlten Hektar als das bislang finsterste Jahr für Spaniens Wälder. Nun zeigt sich: Es geht noch schlimmer. Besonders Anfang August haben sogenannte „Mega-Feuer“ im Nordwesten und Westen des Landes – in Galicien, Kastilien und León sowie in Extremadura – gewütet. Sie haben nicht nur Landschaften zerstört, sondern auch Menschenleben gefordert: Vier Tote wurden bereits gezählt.
Wenn der Himmel zur Feuerwand wird
Wer einmal in der Nähe eines solchen Feuers gestanden hat, vergisst es nie. Das Geräusch, als würde der Wald selbst schreien. Der Himmel verfärbt sich schwarz-orange, die Luft brennt in der Lunge, und selbst auf mehrere Kilometer Entfernung spürt man die Hitze. Feuerwehrleute sprechen von „lebenden Monstern“, die sich schier unberechenbar durch Wälder und Dörfer fressen.
Ein europäisches Drama
Doch Spanien steht nicht allein da. Auch das Nachbarland Portugal kämpft wieder mit gigantischen Bränden. Dort sind seit Jahresbeginn rund 216.000 Hektar niedergebrannt. Erinnerungen an 2017 werden wach – jenes Jahr, in dem das Land den bis heute gültigen europäischen Negativrekord aufstellte: 563.000 Hektar verbrannt, 119 Menschen gestorben. Ein nationales Trauma, das sich tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat.
Warum brennt Europa so?
Die Ursachen liegen nicht allein im heißen Sommer. Extremwetter-Ereignisse wie Dürren, Hitzewellen und lange Trockenperioden häufen sich – befeuert durch den menschengemachten Klimawandel. Wälder werden dadurch zu tickenden Zeitbomben.
Hinzu kommen regionale Faktoren: das anhaltende Abwandern der Landbevölkerung, verlassene Felder, unkontrolliert wuchernde Vegetation. Was früher von Bauern abgeweidet oder abgeerntet wurde, steht heute meterhoch und trocken – ein einziges Zündholz genügt, und die Katastrophe nimmt ihren Lauf.
Feuer als neue Normalität?
Die erschreckende Wahrheit: Brände dieser Dimension sind keine Ausnahme mehr, sondern drohen zur Regel zu werden. Schon jetzt warnen Experten, dass sich die Brandsaison verlängert – sie beginnt früher im Jahr und endet später. Feuerwehren berichten, dass sie kaum noch Verschnaufpausen zwischen den Einsätzen haben.
Und die Frage drängt sich auf: Wie lange kann ein Land so etwas durchstehen?
Menschen zwischen Angst und Resilienz
In den betroffenen Regionen herrscht eine Mischung aus Verzweiflung und trotzigem Durchhaltewillen. Dörfer werden evakuiert, Familien verlieren Haus und Hof, Viehzüchter sehen ihre Existenz in Rauch aufgehen. Gleichzeitig entstehen Initiativen, die Waldpflege, Feuerprävention und ländliche Wiederbelebung vorantreiben wollen. Denn klar ist: Wenn die Menschen vom Land verschwinden, übernehmen die Flammen.
Europas Feuergrenze verschiebt sich
Auffällig ist, dass nicht nur der Süden, sondern zunehmend auch nördlichere Regionen von massiven Bränden betroffen sind. Frankreich, Italien, Griechenland – alle haben in den letzten Jahren Rekordfeuer erlebt. Experten sprechen bereits von einer „neuen Feuergrenze“, die sich mit dem Klimawandel nach Norden verschiebt.
Ein Wettlauf gegen die Zeit
Was jetzt zählt, ist ein Bündel an Antworten: mehr Prävention, bessere Waldpflege, stärkere europäische Zusammenarbeit, ein konsequenter Klimaschutz. Denn die Rechnung ist sonst fatal – nicht nur für die Natur, sondern auch für die Menschen, die mitten in diesen Feuern leben.
2025 zeigt auf brutale Weise: Europa steht vor einem neuen Kapitel seiner Umweltgeschichte. Und die Flammen schreiben es mit lodernder Handschrift.
Autor: Andreas M. B.
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