Tag & Nacht

Seit Jahresbeginn gingen in der EU bereits mehr als 660.000 Hektar in Flammen auf. Der bisherige Rekord lag am 13. August 2017 bei 420.913 Hektar.

Die Hochsaison der Waldbrände ist noch nicht vorbei und schon jetzt steigt die vorläufige Bilanz der Brände in der Europäischen Union auf  662.776 Hektar verbrannte Flächen und Wälder. Dies ist laut dem Europäischen Waldbrandinformationssystem (EFFIS), das seit 2006 mithilfe von Satellitenbildern des europäischen Copernicus-Programms entsprechende Statistiken führt, ein Rekord zu diesem Zeitpunkt des Jahres.

Das am stärksten von Bränden betroffene Gebiet ist die Iberische Halbinsel. In Spanien, das wie Frankreich durch mehrere Hitzewellen ausgetrocknet wurde, wurden 246.278 Hektar Land von Bränden verwüstet, hauptsächlich in Galicien im Nordwesten des Landes. Die Lage verbesserte sich jedoch mit dem Rückgang der Temperaturen. Auch Portugal kämpft seit über einer Woche gegen ein Feuer in einem UNESCO-Schutzgebiet, das sich in der Bergregion Serra da Estrela befindet.

Die globale Erwärmung wird den Trend verstärken.
Nach Spanien belegen Rumänien (150.528 Hektar), Portugal (75.277 Hektar) und Frankreich (61.289 Hektar) die ersten Plätze in dieser traurigen Rangliste. Zwar hat Frankreich in den 1970er Jahren, bevor es europäische Standarddaten gab, noch schlechtere Jahre erlebt. Doch das Jahr 2022 ist laut den Copernicus-Zahlen das schlimmste seit 16 Jahren. Dies ist vor allem auf die beiden aufeinanderfolgenden Großbrände in der Gironde zurückzuführen, wo diese Woche Feuerwehrleute aus Deutschland, Polen und Österreich zur Unterstützung eintrafen.

Die verbrannten Flächen (rote Kurve) in der EU sind laut Satellitendaten in diesem Jahr größer als im Durchschnitt des Zeitraums 2006-2021 (blaue Kurve). (EFFIS / COPERNICUS)

Schon jetzt ist „2022 bereits ein Rekordjahr“, kommentiert Jesus San-Miguel, Koordinator von EFFIS. Der bisherige Rekord für Europa stammte aus dem Jahr 2017, als bis zum 13. August 420.913 Hektar in Rauch aufgingen und 988.087 Hektar innerhalb eines Jahres. „Ich hoffe, dass wir nicht den Oktober haben werden, den wir in jenem Jahr hatten“, fährt er fort. Damals waren in einem einzigen Monat europaweit rund 400.000 Hektar vernichtet worden.

Die außergewöhnliche Trockenheit in Europa, gepaart mit Hitzewellen, erleichtert den Ausbruch von Bränden. Diese ultratrockenen Bedingungen waren früher eher in den Mittelmeeranrainerstaaten zu beobachten, aber „genau das ist jetzt auch in Mitteleuropa passiert“, fügt Jesus San-Miguel hinzu, obwohl diese Region bislang weitgehend von solchen Dürreperioden verschont war. Die anhaltende Klimaerwärmung in ganz Europa dürfte diesen Trend in Zukunft noch verstärken.


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