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Eine groß angelegte Razzia gegen eine sogenannte Yoga-Sekte wurde am Dienstag in Frankreich von der Polizei durchgeführt.

Am Dienstag, dem 28. November, wurden in Frankreich 41 Personen festgenommen, die verdächtigt werden, mit einer internationalen Sekte in Verbindung zu stehen, die unter dem Deckmantel des Yoga zahlreiche kriminelle Handlungen begangen haben soll.

Zu den Festgenommenen gehört Gregorian Bivolaru, der rumänische Guru und Gründer dieser umstrittenen internationalen Yoga-Bewegung. Für den Einsatz wurden 175 Polizisten in Paris, Seine-et-Marne, Val de Marne und den Alpes-Maritimes mobilisiert. Zum Zeitpunkt der Festnahme des Gurus sind 26 Frauen aus dem Haus, in dem der Guru wohnte, befreit worden. Sie wurden „unter beengten und hygienisch bedenklichen Bedingungen“ festgehalten, heißt es von Seiten der Polizei.

Laut einer von dem Sender Franceinfo kontaktierten Justizquelle lassen die ersten Elemente darauf schließen, dass diese internationale Sekte sich insbesondere auf Tantra-Yoga konzentrierte und diese Lehre dazu benutzte, die Opfer über Techniken der mentalen Manipulation so zu konditionieren, dass sie sexuelle Beziehungen akzeptierten. Die Techniken sollten bei den Opfern jede Vorstellung von Zustimmung im Rahmen von sexuellen Beziehungen unterdrücken. Die französische Zentralstelle zur Bekämpfung von Gewalt gegen Personen (OCRVP) hatte insbesondere die Beschwerden von drei weiblichen Opfern der Organisation aufgenommen, die angaben, in einem Pavillon gefangen gehalten und zu bestimmten sexuellen Praktiken gezwungen worden zu sein.

Die von dem Guru Gregorian Bivolaru geleiteten Praktika hatten zum Ziel, die Personen zur Teilnahme an sexuellen Aktivitäten zu bewegen. Mehrere Teilnehmer berichteten, dass sie gezwungen wurden, ihren Aufenthalt bei der Sekte zu „bezahlen“, indem sie sich – im Falle von Frauen – sexuellen Videochats hingaben und – im Falle von Männern – körperliche Arbeit verrichteten.

Ende Juli 2022 hatte der interministerielle Ausschuss zur Überwachung und Bekämpfung von gefährlichen sektiererischen Entwicklungen, eine Meldung an die Pariser Staatsanwaltschaft gerichtet, nachdem er von der Liga für Menschenrechte über zwölf Anzeigen informiert worden war. Die Anzeigen stammten von ehemaligen Mitgliedern der Misa-Bewegung, „Mouvement pour l’Intégration Spirituelle vers l’Absolu“ (Misa), einer international agierenden Gruppe, die Anfang 1990 in Rumänien ebenfalls von Gregorian Bivolaru gegründet wurde und die Vorläuferin der aktuellen Sekte ist. Zahlreiche Frauen verschiedener Nationalitäten erklärten, dass sie Opfer der Machenschaften der Organisation MISA und ihres Anführers Gregorian Bivolaru geworden seien.

Die Staatsanwaltschaft Paris hatte am 10. Juli 2023 gerichtliche Ermittlungen wegen „bandenmäßigen Missbrauchs von Schwäche durch ein Sektenmitglied“, „bandenmäßiger Freiheitsberaubung“, „Vergewaltigung“ und „bandenmäßigen Menschenhandels“ eingeleitet.


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