Tag & Nacht

Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine findet nicht nur auf dem Boden oder in der Luft statt. Schon bevor die Invasion des Landes befohlen wurde, wurden mehrere ukrainische Regierungsseiten aus dem Internet angegriffen. Frankreich könnte auch zur Zielscheibe werden, wenn es sich in dem Konflikt eindeutiger positioniert.

In der Ukraine waren die Websites des Verteidigungs- und des Innenministeriums sowie die Dienste einiger Banken am Donnerstag, 24. Februar, nur schwer zugänglich, wie die zeitung Le Monde berichtete. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatte das slowakische Sicherheitsunternehmen ESET ebenfalls zwei Angriffe entdeckt. Ähnliche Aktionen hatten bereits in den letzten Monaten stattgefunden und sich gegen mehrere ukrainische öffentliche Dienste gerichtet.

Experten sind sich einig, dass Russland hinter den Angriffen steckt. In Europa nehmen die Politiker die Bedrohung ernst. Es besteht die Gefahr, dass sich die Cyberangriffe häufen und intensivieren. Sollte Frankreich beschließen, sich aktiv gegen Russland zu positionieren, könnte das Land zum Ziel von Hackerangriffen werden.

Um dieser Bedrohung zu begegnen, wurde vom Verteidigungsrat eine neue Anweisung erlassen. Die Alarmschwelle wird in allen für Cyberangriffe zuständigen Stellen auf das höchste Niveau angehoben. Eine reine Präventivmaßnahme, da bislang noch keine Cyberangriffe festgestellt wurden.

Dennoch ruft die Nationale Agentur für die Sicherheit von Informationssystemen (ANSII), dazu auf, in dieser Zeit die Wachsamkeit zu erhöhen. Besondere Aufmerksamkeit gilt Unternehmen, die mit Russland oder der Ukraine zusammenarbeiten, die von nun an jedes ungewöhnliche Ereignis melden müssen. Auch Mitglieder der Sicherheitskräfte (Gendarmerie, Polizei, etc.) sind dazu angehalten, auf ihre Konten in sozialen Netzwerken und ihren beruflichen digitalen Austausch zu achten.

Da die erste Runde der französischen Präsidentschaftswahlen in weniger als sechs Wochen stattfinden wird, beobachten die staatlichen Stellen jedes noch so kleine Ereignis genau, das den Wahlprozess destabilisieren könnte. Die Möglichkeit eines Cyberangriffs wird nicht außer Acht gelassen, noch dazu, da es nicht das erste Mal ist, dass Russland versucht, eine Wahl zu destabilisieren. Barack Obama hatte Russland mit Sanktionen belegt, nachdem er den Kreml der „Einmischung in die US-Wahlen 2016“ beschuldigt hatte.


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