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Die Cotriade ist ein klassisches Fischgericht aus der Bretagne, genauer gesagt aus dem südlichen Teil, dem Département Morbihan, und entlang der bretonischen Küstenregionen. Es handelt sich um einen herzhaften Fischeintopf, der auf einfache, aber nahrhafte Weise die Essenz der maritimen Traditionen dieser Region einfängt. Im Vergleich zu der bekannteren Bouillabaisse aus der Provence ist die Cotriade weniger opulent und luxuriös, aber genauso geschmackvoll, bodenständig und authentisch.

Ursprung und Geschichte der Cotriade

Die Cotriade hat ihren Ursprung in der traditionellen Ernährung der bretonischen Fischer. Im Gegensatz zu festlichen Gerichten, die für besondere Anlässe reserviert waren, entstand die Cotriade aus dem Bedürfnis der Fischer, eine schnelle und sättigende Mahlzeit an Bord ihrer Boote zuzubereiten, während sie auf See waren. Das Gericht basiert auf dem „Fisch des Tages“, also auf dem, was die Fischer gerade gefangen hatten und nicht verkaufen konnten, da diese Fische oft nicht für den Markt geeignet waren. Dies führte zu einem Gericht, das flexibel, aber immer frisch war.

Zu den häufig verwendeten Fischen gehören verschiedene Weißfischarten wie Seehecht, Seebarsch, Makrele oder Pollack. Gelegentlich wurden auch Krustentiere und Schalentiere hinzugefügt, wenn sie verfügbar waren. Die Cotriade war jedoch traditionell eher ein „Arme-Leute-Essen“, da sie die weniger begehrten Teile des Fangs nutzte.

Das Gericht selbst war nicht nur eine Hauptmahlzeit, sondern hatte auch eine soziale Funktion. In bretonischen Fischerdörfern wurde die Cotriade oft in großen Mengen zubereitet und in der Gemeinschaft geteilt. Es war ein Symbol der Solidarität und des Zusammenhalts, besonders in Zeiten, in denen das Meer nicht genug hergab oder die Wetterbedingungen das Fischen erschwerten.

Der Name „Cotriade“ leitet sich vermutlich vom bretonischen Wort „kaoteriad“ ab, was „Suppe“ oder „Eintopf“ bedeutet. Anders als die aufwendigere Bouillabaisse hat die Cotriade nie große Bekanntheit außerhalb der Bretagne erlangt, obwohl sie mittlerweile auch in Restaurants der Region auf der Speisekarte zu finden ist.

Traditionelle Zubereitung der Cotriade

Die Cotriade wird typischerweise in einem großen Kessel oder Topf auf dem Herd zubereitet. Im Gegensatz zu anderen Fischsuppen, bei denen das Gemüse oft im Hintergrund bleibt, spielen in der Cotriade Kartoffeln, Zwiebeln und manchmal auch Karotten und Lauch eine zentrale Rolle. Sie dienen nicht nur als Sättigungsbeilage, sondern verleihen dem Gericht auch eine angenehme Süße und Textur.

Das Rezept ist simpel und unprätentiös, aber es erfordert die Frische der Zutaten, um das Beste aus den Aromen herauszuholen. Die Fische werden in einer Brühe aus Wasser oder Fischfond gegart, die mit Zwiebeln, Knoblauch, Lorbeerblatt, Thymian und manchmal auch Safran aromatisiert wird. Anders als in der Bouillabaisse werden in der Cotriade oft keine Tomaten verwendet, wodurch die Aromen des Fisches im Vordergrund stehen.

In der Regel wird das Gericht mit etwas frischem Brot serviert, um die köstliche Brühe aufzusaugen, und es ist üblich, es mit einem Glas bretonischem Cidre zu genießen.

Rezept für eine traditionelle Cotriade

Hier ist ein einfaches und authentisches Rezept für Cotriade, das die Seele der bretonischen Küche einfängt.

Zutaten:

  • 800 g gemischter Weißfisch (z. B. Seebarsch, Seehecht, Pollack, Makrele)
  • 400 g Kartoffeln (festkochend)
  • 2 große Zwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 Stange Lauch
  • 2 Karotten
  • 2 Lorbeerblätter
  • 1 Zweig Thymian
  • 1 TL grobes Meersalz
  • Pfeffer aus der Mühle
  • 1 Bund frische Petersilie (gehackt)
  • 1 Schuss Weißwein (optional)
  • 1,5 l Fischfond oder Wasser
  • 2 EL Olivenöl
  • Zitronenspalten (zum Servieren)

Zubereitung:

  1. Gemüse vorbereiten:
    Kartoffeln schälen und in Scheiben schneiden. Die Zwiebeln und Knoblauchzehen schälen und fein hacken. Lauch und Karotten waschen, dann in dünne Scheiben schneiden.
  2. Brühe ansetzen:
    In einem großen Topf das Olivenöl erhitzen. Die Zwiebeln, Knoblauch, Lauch und Karotten darin bei mittlerer Hitze glasig dünsten. Mit einem Schuss Weißwein ablöschen, falls gewünscht. Anschließend den Fischfond (oder Wasser) hinzufügen, Lorbeerblätter und Thymian dazugeben und das Ganze zum Kochen bringen.
  3. Kartoffeln kochen:
    Sobald die Brühe kocht, die Kartoffelscheiben hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Die Kartoffeln etwa 10–15 Minuten bei mittlerer Hitze kochen lassen, bis sie fast gar sind.
  4. Fisch hinzufügen:
    Den Fisch in große Stücke schneiden und in die Brühe geben. Je nach Größe der Fischstücke etwa 5–10 Minuten sanft köcheln lassen, bis der Fisch gar ist. Wichtig ist, den Fisch nicht zu lange zu kochen, damit er nicht auseinanderfällt.
  5. Abschmecken und servieren:
    Die Cotriade vom Herd nehmen und mit gehackter Petersilie bestreuen. Nach Belieben mit Zitronenspalten servieren, um der Brühe eine leichte Frische zu verleihen.
  6. Beilage:
    Traditionell wird die Cotriade mit knusprigem Brot serviert, das man in die Brühe tunkt. Auch ein Glas bretonischer Apfelwein (Cidre) passt hervorragend dazu.

Fazit

Die Cotriade ist ein Gericht, das tief in den maritimen Traditionen der Bretagne verwurzelt ist. Sie ist einfach, rustikal und betont die Aromen der frischen Zutaten, insbesondere des Fisches. Dieses Gericht steht nicht nur für die Geschichte und Kultur der Region, sondern auch für eine Art zu kochen, die die Frische der Zutaten und den Respekt vor dem Produkt in den Vordergrund stellt. Wenn du die Bretagne kulinarisch entdecken möchtest, ist die Cotriade ein absolutes Muss – eine Hommage an die Küste, das Meer und die Menschen, die dort leben.


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