Tag & Nacht

Andere Polizisten wurden ebenfalls vorgeladen, um als Zeugen vernommen zu werden, so die Staatsanwaltschaft von Marseille am Dienstag, dem 08 August, in einer Erklärung.

Die Staatsanwaltschaft Marseille teilte heute in einer Pressemitteilung mit, dass fünf Polizisten der Spezialeinheit Raid am Dienstagmorgen, dem 8. August, in Polizeigewahrsam genommen wurden. Gegen sie wurde zusammen mit etwa zwanzig ihrer Kollegen von der IGPN (die „Polizei der Polizei“), die mit der Untersuchung des Todes eines 27-jährigen Mannes am Rande der Unruhen nach dem Tod des 17-jährigen Nahel in Marseille in der Nacht vom 1. auf den 2. Juli betraut war, ermittelt.

Mohamed Bendriss wurde vor dem Haus seiner Mutter leblos aufgefunden, nachdem er auf dem Lenker seines Motorrollers einen Schwächeanfall erlitten hatte. Nach seinem Tod im Krankenhaus stellte ein Arzt Spuren eines heftigen Aufpralls auf Höhe des Brustkorbs fest. Dieser Aufprall, der zum Tod des jungen Mannes führte, könnte die Folge eines Schusses mit einem Gummigeschoss gewesen sein.

Mohamed Bendriss war nur etwa zwei Minuten nach dem angenommen Schuss einige hundert Meter weiter zusammengebrochen. In der Zeit zwischen dem Schuss und seinem Zusammenbruch sind keine weiteren polizeilichen Maßnahmen festgestellt worden.

Ermittler der Kriminalpolizei und der IGPN versuchten daher, das Szenario der Tragödie zu rekonstruieren, insbesondere anhand der Videos, die in der Nacht aufgenommen wurden. Sie stützten sich dabei auf drei verschiedene Quellen: ein Amateurvideo, das eine Anwohnerin aus einer Wohnung heraus gedreht hatte, Überwachungsbilder aus einem Geschäft und schließlich das Video aus einem Polizeifahrzeug.

Die Polizisten der Spezialeinheit müssen nun im Rahmen eines am 4. Juli eingeleiteten Ermittlungsverfahrens wegen „tödlichen Gebrauchs einer Waffe“ ihre Version von den Vorfällen in der Nacht der Tragödie liefern. Die Ermittlungen müssen jetzt klären, ob der tödliche Schuss mit dem Gummigeschoss vorschriftsmäßig war oder nicht.


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