Tag & Nacht

Die beiden Kandidaten wollen in der zweiten Runde die Gunst der Wähler von Jean-Luc Mélenchon für sich gewinnen.

Emmanuel Macron und Marine Le Pen setzen ihren Wahlkampf zwischen den beiden Wahlgängen am Dienstag auf dem Land fort. Die beiden Kontrahenten bei den Präsidentschaftswahlen machen vor allem den Wählern von Jean-Luc Mélenchon den Hof, die laut Analysten im zweiten Wahlgang den Unterschied ausmachen könnten.

Die beiden Kandidaten, die sich a priori sicher sind, dass sie jeweils auf dem rechten Spektrum werden Stimmen sammeln können, wollen sich nun insbesondere bei dem Thema der Kaufkraft, dem Sorgenkind Nummer eins der Franzosen, profilieren.

Macron gibt nach
Der Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron, der seit Sonntag quer durch das Land reist, ist heute im Grand-Est, einen Tag nach seiner Tour durch den Norden in volkstümliche Gegenden, die in der ersten Runde massiv für Marine Le Pen gestimmt haben. Dort wurde er mehrfach für seine Pläne, das Rentenalter auf 65 heraufzusetzen, kritisiert und setzte schließlich ein starkes Signal an die Wählerschaft, indem er sich bereit erklärte, sich bei diesem Eckpunkt seines Programms zu „bewegen“ und ein Renteneintrittsalter von 64 Jahren ins Auge zu fassen. Ein unerwartetes Zugeständnis dreizehn Tage vor dem zweiten Wahlgang.

In Mulhouse trifft er sich mit Pflegekräften und fährt dann am Abend nach Straßburg weiter. In diesen zwei Städten erreichte am Sonntag Jean-Luc Mélenchon 35-36% der Stimmen. Um in der zweiten Runde zu gewinnen, muss Emmanuel Macron so viele linke Wähler wie möglich davon überzeugen, nun für ihn zu stimmen. Dies ist jedoch keine leichte Aufgabe.

Besuche in den Medien
Marine Le Pen, die nach eigenen Angaben seit fünf Jahren viel dazugelernt hat, ist ihrerseits am Dienstag in den Medien zu sehen, zunächst in der Morgensendung des Senders France Inter und dann am Abend im „20 Heures“ des Senders TF1. Außerdem will sie einen Wahlkampfclip drehen und eine Pressekonferenz zum Thema „Demokratie“ in Vernon im Departement Eure abhalten.

Marine Le Pen, die sich für die Beibehaltung des Renteneintrittsalters von 62 Jahren einsetzt, will, wenn sie am 24. April zur Präsidentin gewählt werden sollte, eine tiefgreifende Reform der Institutionen einleiten, indem sie insbesondere auf Volksabstimmungen zurückgreifen und die „nationale Priorität“ im Grundgesetz verankern will. Sie will „nur den Franzosen“ den Zugang zu bestimmten Sozialleistungen ermöglichen, wie in ihrem Programm detailliert beschrieben.

Bereits am Sonntagabend hatte sie alle Wähler der Rechten und der Linken dazu aufgerufen, sich ihr anzuschließen, und ein Projekt der „sozialen Gerechtigkeit“ und des „Schutzes“ in Aussicht gestellt. Am Montag beklagte sie im Departement Yonne den Kaufkraftverlust und den starken Anstieg der Inflation und forderte „Notmaßnahmen“, um diese zu bewältigen.

„Ich sage den Wählern von Jean-Luc Mélenchon, seid echte Aufständische, (…) geht nicht hin und rettet den Kopf von Emmanuel Macron“, sagte der Sprecher der RN-Kandidatin, Sébastien Chenu, am Montag auf LCI.


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