Tag & Nacht

Der Tod des jungen Nahel hat auch Folgen für Belgien. Seit Samstag haben Gemeinden in der Nähe der französischen Grenze beschlossen, den Verkauf von Feuerwerkskörpern vorübergehend zu verbieten, um zu verhindern, dass Randalierer sich bei ihnen mit pyrotechnischem Material eindecken.

Sie stehen in Frankreich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Feuerwerkskörper. Seit dem Tod des jungen Nahel am Dienstag in Nanterre sind die französischen Ordnungskräfte nämlich mit Jugendlichen konfrontiert, die mit diesen pyrotechnischen Gegenständen bewaffnet sind und sie brutal zweckentfremden. So kommt es regelmäßig zu Zusammenstößen zwischen Gruppen von Jugendlichen, die einen Regen von Feuerwerkskörpern auf die Ordnungskräfte abfeuern, die ihrerseits mit Tränengasgranaten reagieren. Und das beunruhigt die europäischen Nachbarn Frankreichs.

In der belgischen Stadt Tournai, die etwa 30 km von Lille entfernt liegt, sind in den letzten Tagen die Umsätze der Feuerwerksläden regelrecht explodiert. „Man ahnt, dass dies nicht zur Vorbereitung des 14. Juli geschieht“, argumentiert der Bürgermeister der Stadt, Paul-Olivier Delannois, der befürchtet, dass pyrotechnischen Artikel bei gewalttätigen Demonstrationen in Frankreich eingesetzt werden könnten.

„Verbot des Verkaufs und des Transports“ von Feuerwerkskörpern.
Der Bürgermeister erließ daher einen Erlass, der den Verkauf an Privatpersonen in der gesamten Gemeinde vom 1. bis 3. Juli verbietet. Eine ähnliche Entscheidung wurde auch in Mouscron, einer Nachbarstadt von Tourcoing, getroffen. Damit wollte man sich Maßnahmen der Präfektur Nord auf der anderen Seite der Grenze anpassen, die den Besitz und die Verwendung aller Feuerwerkskörper bereits am 29. Juni verboten hatte. Der französische Innenminister Gérald Darmanin hatte die Präfekten aufgefordert, „systematisch Erlasse zum Verbot des Verkaufs und des Transports“ von Feuerwerksmörsern, Benzinkanistern, Säuren sowie brennbaren und chemischen Produkten in ganz Frankreich zu erlassen.

Es muss gesagt werden, dass in Belgien die Reaktionen auf den Tod des jungen Nahel genau verfolgt werden. Das Drama hat bis nach Brüssel für Aufregung gesorgt. Am Donnerstag- und Freitagabend griff die Polizei ein, um mehrere Protestversammlungen in der belgischen Hauptstadt aufzulösen.

Auch in Deutschland werden die gewaltsamen Proteste mit „einiger Sorge“ beobachtet, wie der Regierungssprecher von Olaf Scholz vor dem Wochenende mitteilte. Die deutsche Presse verfolgt die Entwicklungen ebenfalls sehr genau und spricht von „denselben Szenen, die sich in regelmäßigen Abständen in den armen französischen Vorstädten wiederholen, als ob sich das Land in einer verzweifelten Schleife befände, aus der es nicht mehr herauskommt“, so die Wochenzeitung Die Zeit.


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