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Der für seine pro-russische Haltung bekannte Pierre de Gaulle, Enkel von Charles de Gaulle, nahm am Donnerstag in Wolgograd an den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag der Schlacht von Stalingrad teil. Eine Stadt, mit der sein Großvater eine besondere Verbindung hatte.

Wieder einmal feierte die russische Führung mit großem Pomp die Heldentaten der Roten Armee während des Zweiten Weltkriegs. Am Donnerstag, dem 2. Februar, reiste Wladimir Putin nach Wolgograd, dem ehemaligen Stalingrad, um an den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag der blutigsten Schlacht in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs teilzunehmen.

Am Rande der Militärparade nahm auch ein Franzose an den Feierlichkeiten teil und legte am Donnerstagmorgen einen Kranz vor dem Mamaev Kurgan Denkmal nieder. Pierre de Gaulle, der Enkel von Charles de Gaulle, kam, um an den Ort , den bereits sein Großvater 57 Jahre zuvor während eines Staatsbesuchs besucht hatte. Die pro-russischen Positionen des vierten Sohnes von Admiral Philippe de Gaulle sind in Russland ein gefundenes Fressen für die Propagandisten des Kremls im Fernsehen. Am Dienstag hatte er in einer Debatte auf dem Fernsehkanal des Verteidigungsministeriums unter anderem erklärt, dass „die Europäer in ihren Illusionen über die Ukraine gefangen sind“ und dass es „an der Zeit ist, die Amerikaner zur Vernunft zu bringen“, worüber der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes, Sergej Naryschkin, offensichtlich sehr erfreut war.

Am Donnerstag in Wolgograd zollte Pierre de Gaulle den „Kämpfern, Zivilisten und allen, die sich für den Sieg über den Nationalsozialismus geopfert haben“ seinen Tribut.

Schon seine bloße Anwesenheit auf russischem Boden in dieser Zeit reichte aus, um bei den französischen Behörden und seiner Familie Unbehagen auszulösen. Von der Zeitung Le Parisien befragt, meinte sein Bruder Yves: „Die Analyse meines Bruders Pierre betreffen niemanden außer ihn selbst, weder mich noch unsere Familie und schon gar nicht General de Gaulle“. Viele russische Medien hingegen verknüpften mit grosser Freude die Aussagen des Enkels mit dem Bild des Großvaters.

Charles de Gaulle „liebte Russland“.
Die Popularität von Charles de Gaulle ist in der russischen Gesellschaft fest verankert, und noch mehr in Wolgograd, einer Stadt, mit der den ehemaligen Präsidenten Frankreichs und Vordenker der Europäischen Union eine besondere Geschichte verbindet. Charles de Gaulle besuchte das damalige Stalingrad im November 1944. Der 2. Weltkrieg war damals noch nicht zu Ende.

Charles De Gaulle kehrte 1966 während einer fünfzehntägigen Staatsreise in die UdSSR an den Ort der verlustreichsten Schlacht des 2. Weltkrieges zurück. Stalingrad hatte fünf Jahre zuvor seinen Namen in Wolgograd geändert. Frankreich wollte damals aus der NATO austreten und seine besondere Beziehung zur Sowjetunion innerhalb des Westblocks unterstreichen.


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