Tag & Nacht

Emmanuel Macron kündigte ein „Notstandsgesetz“ an, um die Reparaturen in den Städten zu beschleunigen, die in der vergangenen Woche von den Unruhen besonders betroffen waren.

Eine Woche nach dem Tod des 17-jährigen Nahel, der bei einer Verkehrskontrolle in Nanterre (Hauts-de-Seine) von einem Polizisten erschossen wurde, scheint in Frankreich langsam wieder Ruhe einzukehren. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, den 5. Juli, wurden in ganz Frankreich „nur“ 16 Personen festgenommen, davon sieben in Paris und im Großraum Paris. Nach tagelangen Krawallen wurden in der vergangenen nacht keine größeren Zwischenfälle gemeldet, abgesehen von 116 kleineren Feuern auf öffentlichen Straßen. In der Nacht wurden außerdem acht Gebäude angezündet oder beschädigt und 78 Fahrzeuge in Brand gesetzt. In ganz Frankreich wurden innerhalb einer Woche 3.625 Personen in Polizeigewahrsam genommen, darunter 1.124 Minderjährige. Von diesen Personen mussten 990 bereits vor Gericht erscheinen und 380 wurden inhaftiert.

Ein „Notstandsgesetz“ für den Wiederaufbau. Emmanuel Macron kündigte am Dienstag ein „Notstandsgesetz“ an, um den Wiederaufbau in den von den Unruhen betroffenen Städten zu beschleunigen, und sprach von mehreren Baustellen mit einer „absoluten Priorität“ zur Wiederherstellung einer „dauerhaften Ordnung“. Vor den im Elysée-Palast versammelten Bürgermeistern von über 250 Gemeinden äußerte sich der Staatschef vorsichtig optimistisch über die Aussicht auf eine Rückkehr zur Ruhe, zeigte sich aber sicher, dass der Höhepunkt der Unruhen „überschritten“ sei.

Ein Toter in Marseille nach einem Schuss vom Typ „Flash-Ball“. Die Staatsanwaltschaft von Marseille gab bekannt, dass ein 27-jähriger Mann in der Stadt gestorben sei, wahrscheinlich infolge eines „heftigen Schocks im Brustbereich“, der durch ein Gummigeschoss vom Typ „Flash-Ball“ verursacht worden sei. Der Todesfall ereignete sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag, die von Krawallen überschattet war. Die Inspektion der Polizei wurde eingeschaltet.

Der Spendenpool zur Unterstützung der Familie des inhaftierten Polizisten wird geschlossen. Der Polizist, der Nahel erschossen hatte, profitierte von einer starken Solidaritätsbewegung, die durch die Einrichtung eines Spendenpools durch den extrem rechten Politiker Jean Messiha gekennzeichnet war. Nach heftiger Kritik durch linke Politiker wurde der Spendenaufruf am Mittwoch kurz nach Mitternacht geschlossen. Zwischenzeitlich waren aber unglaubliche 1.636.220 Euro an Spenden geflossen.

Der Anwalt der Familie des getöteten Nahel gab am Abend bekannt, dass er Klage gegen den Rechtspolitiker Jean Messiha eingereicht hat, unter anderem wegen bandenmäßigen Betrugs.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!