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Er ist der fünfte Journalist, der seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine getötet wurde. Pierre Zakrzewski, ein französisch-irischer Kameramann des US-amerikanischen Senders Fox News, starb am Montag, ebenso wie seine ukrainische Kollegin Oleksandra Kuvshynova.

Der amerikanische Fernsehsender Fox News meldete gestern den Tod von zwei Journalisten: Pierre Zakrzewski, ein französisch-irischer Kameramann, und Oleksandra Kuvshynova, eine ukrainische Beraterin, starben am Montag in Horenka, nordwestlich von Kiew. Die Geschäftsführerin von Fox News Media Suzanne Scott meldete: „Ihr Fahrzeug wurde beschossen“. Der britische Reporter Benjamin Hall, der bei dem Angriff anwesend war, wurde ebenfalls verletzt.

Pierre Zakrzewski hatte sich seit Februar in der Ukraine aufgehalten. Laut Le Parisien ist der 55-jährige Journalist, Sohn einer französischen Mutter und eines polnischen Vaters, in Irland aufgewachsen, lebte aber in London. Er berichtete seit über 30 Jahren über die meisten gewalttätigen Konflikte in der Welt. Kollegen zufolge hatte er immer eine Verbindung zu Frankreich behalten und traf regelmässig einen Teil seiner Familie im Département Loiret.

„Er war ein warmherziger Abenteurer, der schöne Begegnungen provozierte, er war sehr bescheiden und menschlich und hatte im Laufe der Jahre nichts von seiner Sensibilität verloren“, sagte ein Familienmitglied gegenüber der Agentur AFP. „Er hat nicht nur gefilmt, sondern sich auch in den Dienst der anderen gestellt. Erst letzte Woche hatte er in Kiew geholfen, ein Neugeborenes, das nach einem Bombenangriff gefunden worden war, in Sicherheit zu bringen“. Der Familienangehörige  fügt hinzu und betonte, dass Pierre Zakrzewski „in 6.000 Metern Höhe genauso arbeiten konnte, wie in der Hitze Afrikas“, und dass er „Zeuge aller Konflikte in Afghanistan gewesen war, vom Aufstand der Mudschaheddin gegen die russische Armee bis zur Rückkehr der Taliban“.

Ein „selbstloser, mutiger und leidenschaftlicher“ Mann, twitterte der Fox-News-Reporter Trey Yingst, der mit ihm in der Ukraine arbeitete.

Pierre Zakrzewski war im Dezember von Fox News ausgezeichnet worden, weil er „eine Schlüsselrolle bei der Evakuierung unserer afghanischen freien Mitarbeiter und ihrer Familien nach dem Rückzug der Amerikaner aus dem Land gespielt hatte“, wie Suzanne Scott betonte.

Fünf getötete Journalisten seit Beginn der russischen Invasion
Seit dem 24. Februar, dem Tag, an dem die russische Invasion in der Ukraine begann, wurden fünf Journalisten getötet, darunter zwei Ausländer. Der US-Amerikaner Brent Renaud wurde am Sonntag in einem nordwestlichen Vorort von Kiew erschossen. Neben Oleksandra Kuvshynova kamen in den vergangenen Tagen der ukrainische Journalist Evgenij Sakun bei der Bombardierung des Fernsehturms in Kiew und sein Kollege Viktor Doudar kam bei Kämpfen in der Nähe von Mykolajiw im Süden des Landes ums Leben, so die ukrainischen Behörden, die auch über 30 Verletzte unter den Pressevertretern, die über den Konflikt berichten, melden.

Die 24-jährige Oleksandra „Sasha“ Kuvshynova war als Beraterin für Fox News tätig. „Sie half unseren Teams, sich in der Stadt zu bewegen, Informationen zu sammeln und mit Quellen zu sprechen“, erklärte Suzanne Scott. Eine Journalistin mit „Talent“, die „gute Quellen und Witz“ hatte, lobte Trey Yingst auf Twitter.

Von links nach rechts: Pierre Zakrzewski (+), Trey Yingst und Oleksandra „Sasha“ Kuvshynova (+).

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