Tag & Nacht

Aufgrund eines akuten Personalmangels nach der Covid-Krise, aber auch wegen technischer Pannen und Streiks, haben Flughäfen und Fluggesellschaften auf der ganzen Welt derzeit Schwierigkeiten, das Gepäck der Reisenden ordnungsgemäß zu befördern.

Es ist das Schreckgespenst aller Flugreisenden: dass sie ihr Gepäck nach der Ankunft am Zielort nicht auf dem Förderband vorfinden. Eine beängstigende Situation, die einem den Urlaub verderben kann. In diesem Jahr scheint das Problem besonders häufig aufzutreten: eine Folge der Erholung des Flugverkehrs nach der zweijährigen Covid-19-Pandemie und der jüngsten Streiks des Flughafenpersonals, die in den Terminals in Frankreich und im Ausland zu erheblichem Chaos geführt haben.

Angesichts des drastischen Rückgangs des Verkehrsaufkommens während der Pandemie hatten sich viele Flughäfen und Fluggesellschaften von einem Teil ihres Personals getrennt. Und genau dieses Personal würde nun dringend benötigt, um das derzeitige Fluggastaufkommen ordnungsgemäß abzuwickeln. Fluggesellschaften und Flughäfen seit Wochen verzweifelt, neues Personal einzustellen, sind aber angesichts der Tausenden von Stellen, die zu besetzen sind, recht hilflos. Die Flughäfen Roissy und Orly beispielsweise versuchen seit Mai dieses Jahres rund 4.000 Stellen für Sicherheitspersonal, Techniker oder Ingenieure besetzen. Ihre Bemühungen blieben leider weitgehend erfolglos…

Einem Bericht des US-Verkehrsministeriums zufolge stieg der Anteil der Gepäckstücke, die vorübergehend verloren gingen, im April 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 67% an – was auf einen katastrophalen Sommer erwarten lässt. Flughäfen und Fluggesellschaften schieben sich für dieses weltweite Fiasko gegenseitig den schwarzen Peter zu.

35.000 Gepäckstücke blieben Anfang Juli in Paris liegen.
In Frankreich brachte Anfang Juli ein großer Streik auf den Pariser Flughäfen das System zum Erliegen. Die Fluggesellschaften haben am Samstag, dem 2. Juli, am Flughafen Roissy-Charles-de-Gaulle Dutzende von Flügen streichen müssen. Am Vortag waren Tausende von Passagieren ohne ihr aufgegebenes Gepäck an Bord gegangen. Die Flughafengesellschaft Aéroports de Paris (ADP) berichtete damals, dass bei 15 Flügen etwa 50% der Passagiere ohne ihre Koffer abgeflogen waren. Zu allem Überfluss gab es gleichzeitig eine Panne bei der Gepäcksortieranlage und einen Software-Fehler, von dem mehrere Fluggesellschaften betroffen waren. Am 7. Juli blieben auf diese weise 35.000 Gepäckstücke am Flughafen Roissy-Charles-de-Gaulle hängen. An normalen Tagen werden dort etwa 220.000 Gepäckstücke in 17 Sortiermaschinen sortiert.

Bis heute sind einige der Gepäckstücke immer noch nicht an ihre Besitzer ausgeliefert.

Auf anderen europäischen Flughäfen wurden radikale Entscheidungen getroffen, um Engpässe zu vermeiden. So hat der Flughafen London-Heathrow beschlossen, die Zahl der täglich abgefertigten Reisenden bis September auf 10.000 zu begrenzen. Der Flughafen Amsterdam-Schipol beschloss Mitte Juni eine Höchstzahl von Reisenden pro Tag und auch der Flughafen Frankfurt muss die stündlichen Rotationen während des Sommers reduzieren…

Kommen Sie nicht zu früh zum Flughafen!
In der Zwischenzeit sollten diejenigen, die in diesem Sommer trotzdem fliegen wollen, den Rat des CEO der Pariser Flughafenbetriebe ADP befolgen: Kommen Sie nicht zu früh an! Bei einem internationalen Flug sollte man etwa drei Stunden vor dem Start zum Flughafen kommen, bei einem Flug innerhalb der EU (Schengen-Bereich) „nicht mehr als zwei Stunden“ und bei einem Inlandsflug „etwa eineinhalb Stunden“.

Der Grund dafür? Wenn „die Passagiere sehr früh kommen, geht das Gepäck nicht in die Sortiermaschine, sondern wird in sogenannte Stocker gepackt“, die aber nur etwa 5.000 Gepäckstücke bewältigen können. Im Moment warten allerdings manchmal 50.000 Gepäckstücke von sehr früh eingetroffenen Passagieren auf die Sortierung. Das führt zu einem Gepäckstau, der zu Unordnung und Chaos führen kann. Besser ist es in jedem Fall nur mit leichtem Kabinengepäck zu reisen, wann immer es möglich ist.


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