Ein Feuer brachte alles durcheinander – buchstäblich. London-Heathrow, Europas verkehrsreichster Flughafen, musste am Freitag komplett schließen. Der Grund? Ein massiver Stromausfall infolge eines Brandes in einer nahegelegenen Umspannstation. Erst rund 18 Stunden später konnte wieder ein erstes Flugzeug landen.
Ein British-Airways-Jet setzte als erster wieder auf – ein kleines Zeichen der Normalität nach einem beispiellosen Chaos.
Was genau war passiert?
Flammen loderten in einer elektrischen Schaltzentrale unweit des Flughafens. Die Ursache des Brandes ist noch unklar, doch laut Energieminister Ed Miliband gebe es „keine Hinweise auf Fremdeinwirkung“. Ob ein technischer Defekt oder ein anderer Auslöser dahintersteckt, wird derzeit untersucht.
Die unmittelbaren Folgen? Verheerend. Mehr als 1.350 Flüge wurden gestrichen oder umgeleitet. Tausende Reisende strandeten – einige davon brachten die Nacht in den Terminals zu, mit nichts als einer Flasche Wasser, einem Sandwich und einer Menge Geduld.
Ein Nadelöhr im globalen Luftverkehr
Heathrow ist nicht einfach irgendein Flughafen – er ist ein internationales Drehkreuz. Laut OAG, einem britischen Anbieter von Reisedaten, ist er der fünftgrößte Flughafen weltweit und die Nummer zwei, wenn es um internationale Kapazitäten geht. British Airways betreibt dort über die Hälfte aller Flüge.
Besonders betroffen: Strecken nach New York JFK mit über 5.000 Sitzplätzen, Dubai mit 4.500 und Frankfurt mit 3.000 Passagieren.
Klar – wenn ein solcher Knotenpunkt zusammenbricht, sind die Auswirkungen global. Viele Flieger wurden kurzfristig nach Gatwick, Paris-Charles de Gaulle oder Shannon in Irland umgeleitet. Wer dort ankam, hatte meist keine Ahnung, wie es weitergeht. Kein Wunder also, dass sich an den Informationsschaltern Schlangen bildeten, die an längst vergangene Zeiten der Luftfahrt erinnerten.
Ein Flughafen im Ausnahmezustand
Heathrow-Chef Thomas Woldbye meldete sich am Freitag zu Wort und entschuldigte sich bei den Reisenden für das Durcheinander. „Wir hätten den Flughafen nicht geschlossen, wenn es keine ernsthaften Sicherheitsbedenken gegeben hätte“, betonte er.
Nach eigenen Angaben bezieht Heathrow seinen Strom aus drei verschiedenen Umspannwerken. Zwei davon sind weiterhin intakt – das reichte aus, um die Energieversorgung jetzt teilweise wiederherzustellen. Es musste umverteilt und technisch umstrukturiert werden, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Und das braucht Zeit.
Wie geht’s weiter?
Zwar wird der Flugbetrieb langsam wieder aufgenommen – doch von Normalbetrieb ist Heathrow noch ein gutes Stück entfernt. Flugzeuge und Besatzungen müssen an ihre geplanten Einsatzorte zurückgeführt werden. Gleichzeitig müssen die Airlines versuchen, Hunderttausende gestrandete Passagiere unterzubringen, umzubuchen und irgendwie ans Ziel zu bringen.
Man kann sich leicht vorstellen, wie viele Nerven das kostet – bei Crews, Passagieren und Bodenpersonal gleichermaßen. Die nächsten Tage dürften turbulent bleiben.
Die Macht der Infrastruktur
Ein Zwischenfall wie dieser zeigt einmal mehr, wie fragil selbst die ausgeklügeltsten Systeme sein können. Ein Brand – und schon stehen Tausende vergeblich am Gate. Auch wenn moderne Technik heute viele Puffer einbauen kann, ist ein Stromausfall dieser Größenordnung schlicht schwer vorherzusehen.
Und mal ehrlich: Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ein Feuer an einem Stromkasten den gesamten europäischen Flugverkehr aus der Bahn werfen kann?
Doch genau das ist passiert. Und es zeigt: Die globale Reisekette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied – manchmal ist das eben ein Kabel.
Erste Hoffnungsschimmer – aber viel Arbeit liegt noch vor allen Beteiligten
Das erste Flugzeug ist gelandet. Ein wichtiger Schritt – doch die Rückkehr zum Normalbetrieb braucht Zeit, Geduld und jede Menge Koordination. Flughäfen, Airlines und Passagiere stehen vor einer logistischen Mammutaufgabe.
Wer also in den nächsten Tagen von oder nach Heathrow reisen möchte – lieber zweimal checken. Und am besten mit einem guten Buch im Handgepäck losziehen. Man weiß ja nie.
Von C. Hatty
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