Als der rechtsextreme Kandidat am 9. Dezember auf France 2 zu den Vorwürfen befragt wurde, meinte er, dass er darauf keine Antwort geben müsse. „Ich spreche nicht über mein Privatleben, diese Frauen beschuldigen mich, ohne jeglichen Beweis, es steht Aussage gegen Aussage“.
„In der Welt dieser Leute bedient man sich. Und an diesem Tag hat er sich bedient“. Mediapart hat am Dienstag, dem 8. März, in einer 36-minütigen Videoumfrage Zeugenaussagen von Frauen veröffentlicht, die Eric Zemmour „unangemessenes Verhalten und sexuelle Übergriffe“ vorwerfen. Einige von ihnen äußern sich zum ersten Mal vor der Kamera. Ein Teil des Videos wurde auf Twitter geteilt.
Pendant plusieurs mois, Mediapart a enquêté et recueilli le témoignage de huit femmes qui accusent Éric Zemmour de comportements inappropriés et d’agressions sexuelles pour des faits présumés allant de 1999 à 2019. Certaines s’expriment face caméra pour la première fois. pic.twitter.com/yThFx7C39o
Claire erzählt von einem kurzen Praktikum, das sie 2002 als 18-Jährige beim Figaro absolvierte. Als sie gerufen wurde, um dem Redakteur bei einem Computerproblem zu helfen, „spürte ich seine Hand auf meinem Rücken, die von unten nach oben und zurück fuhr“, sagt die Frau, die heute Ingenieurin ist. Pascale Sauvage, eine ehemalige Kollegin von Eric Zemmour beim Figaro, berichtet, dass sie mit dem ehemaligen Journalisten darüber gesprochen hat. „Ich habe ihm gesagt, du fasst die Praktikantin nicht an“. „Er sagte mir: ‚Wenn wir jetzt nicht mehr die Praktikantinnen anmachen dürfen. Die Praktikanten sind doch dazu da, Blowjobs und Kaffee zu machen‘. Das hat er zu mir gesagt, da bin ich mir sicher“, berichtet sie.
Eine andere ehemalige Praktikantin, Séverine, beschuldigt Zemmour, ihr 1999 „sehr rohe Vorschläge für sexuelle Beziehungen“ gemacht zu haben und sie „gegen die Wand des Aufzugs gedrückt und zwangsweise auf den Mund geküsst“ zu haben. Sie hatte darüber bereits im November 2021 zum ersten Mal anonym in „Complément d’enquête“ auf France 2 ausgesagt.
Unter anderem beschuldigt auch Gaëlle Lenfant, die ehemalige Frauenbeauftragte der Sozialistischen Partei (PS), den ehemaligen Kolumnisten des Figaro, sie während einer Sommeruniversität der PS in La Rochelle Anfang der 2000er Jahre „zwangsweise geküsst“ zu haben. Sie hatte sich am 24. April 2021 auf Facebook zu diesem Thema geäußert. „Ich war so verblüfft, dass ich nichts anderes tun konnte, als ihn wegzustoßen und wegzulaufen“, berichtet Gaëlle Lenfant.
Eine Klage wurde bisher nicht eingereicht. Eric Zemmour wollte sich gegenüber Mediapart nicht äußern. Aber das Umfeld des rechtsextremen Kandidaten reagierte: „Mediapart will am Tag der Rechte der Frau einen Coup landen, indem man Aussagen recycelt, die bereits im letzten Jahr erschienen sind. Schäbig, fünf Wochen vor dem ersten Wahlgang.“
Als Eric Zemmour am 9. Dezember 2021 auf France 2 zu den früheren Artikeln von Mediapart befragt wurde, hatte er gemeint, er müsse „nicht“ antworten. „Ich spreche nicht über mein Privatleben, diese Frauen beschuldigen mich, ohne jeglichen Beweis, es steht Aussage gegen Aussage“.
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