Tag & Nacht

Nach dem „Plan für große Kälte“ muss der französische Stromerzeuger EDF nach dem schwierigen Sommer 2022 jetzt den „Plan für große Hitze“ in Angriff nehmen. Das Unternehmen will entsprechende Investitionen, insbesondere in die Kernenergie, beschleunigen.

Der Stromerzeuger EDF wird vom Rechnungshof und der Behörde für nukleare Sicherheit aufgefordert, seine Pläne zur Anpassung an den Klimawandel und die hohen Temperaturen zu verstärken. Die Hitzerekorde im Jahr 2022 waren schwer zu verkraften, obwohl das Unternehmen über eine spezialisierte Klimaabteilung verfügt. Eine Abteilung, die an einem Plan zur Anpassung an den Klimawandel arbeitet, indem sie beispielsweise bei der Bauhöhe der EPR-2-Reaktoren am Meer über die IPCC-Prognosen hinausgeht, wie Hervé Cordier, Experte für Risikomanagement, erklärt: „Man berücksichtigt einen Anstieg des Meeresspiegels, der weit über dem liegt, was in den IPCC-Modellierungen vorhergesagt wird. Man fügt einen Meter Spielraum hinzu, um den möglichen Anstieg zum Ende des Jahrhunderts zu berücksichtigen. Was aber passiert, wenn der Pegel noch weiter steigt? Wir haben eigentlich genug Zeit, um den Trend kommen zu sehen, und dann könnten wir uns anpassen, um uns vor einer Überschwemmung zu schützen. Man kann zum Beispiel mit einer Mauer einem Anstieg des Meeresspiegels begegnen“.

Die Behörde für nukleare Sicherheit in Frankreich fordert, für künftige EPR2-Kraftwerke Kühlsysteme vorzusehen, die weniger Wasser verbrauchen. Der Rechnungshof seinerseits möchte, dass die EDF vor 2025 zusätzliche Maßnahmen für den aktuellen Kraftwerkspark umsetzt, insbesondere die Vergrösserung der Speicher, die die Einleitung von zu warmem Wasser verhindern, wenn die Flüsse einen niedrigen Wasserstand haben. Ein finanziell sehr aufwendiges Programm, weist Cécile Laugier, Direktorin für Umwelt bei der Kernenergieerzeugung, hin, denn „der Klimawandel hat bereits zu erheblichen Investitionen geführt.“

„Der Rechnungshof hat die bereits getätigten Investitionen auf rund eine Milliarde beziffert und die noch vor uns liegenden auf 600 Millionen. Man kann aber schon jetzt sagen, dass es mit Sicherheit mehr sein wird.“ (Cécile Laugier, Direktorin Umwelt bei der nuklearen Produktion gegenüber Franceinfo)

Der Sommer 2022 setzte die Stromerzeugung spürbar unter Druck. Die französischen Staudämme erlebten einen beispiellosen Sommer und verloren ein Viertel der Wasserreserven. Zwar war 1960 das Jahr mit der geringsten Wassermenge, aber für die Zukunft muß man damit rechnen, dass sich das häufiger wiederholen wird.

Für das Jahr 2023 ist der Wasserstand der EDF-Staudämme bislang zufriedenstellend, aber Météo France sagt einen weiteren überdurchschnittlich heißen Sommer voraus.


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