Tag & Nacht

Nur einen Monat nach dem zerstörerischen Zyklon Chido steht Mayotte erneut vor einer gefährlichen Wetterlage. Am Freitagmorgen wurde eine Zyklon-Vorwarnung ausgegeben, da sich der Tropensturm Dikeledi nähert. Dieser soll am Sonntag etwa 140 Kilometer südlich des Archipels vorbeiziehen.

Die Behörden und Bewohner sind alarmiert. Laut Prognosen von Météo France werden Windböen von bis zu 100 km/h, heftige Regenfälle und ein Risiko von Küstenüberflutungen erwartet.


Die Narben von Chido sind noch frisch

Um die Sorge der Mahorer besser zu verstehen, genügt ein Blick zurück: Am 14. Dezember wütete der Zyklon Chido mit zerstörerischen Kräften über Mayotte. Windgeschwindigkeiten von über 220 km/h verwüsteten die Insel und hinterließen tiefe Spuren.

Die Bilanz ist erschütternd: 39 Todesopfer, mehr als 5.600 Verletzte und Tausende zerstörte Häuser. Besonders betroffen waren die ohnehin prekären Wohnverhältnisse vieler Menschen. Die Insel – der ärmste französische Département – ringt noch immer mit den Folgen dieser Naturkatastrophe. Für viele Bewohner bedeutete Chido den Verlust von allem, was sie besaßen.


Die Vorbereitungen auf Dikeledi

Angesichts der herannahenden Bedrohung hat die Präfektur klare Anweisungen herausgegeben. Die Bevölkerung wird gebeten, die nötigen Vorkehrungen zu treffen, um sich und ihre Familien zu schützen. Dazu gehören:

  • Medikamente auffüllen bei bestehenden Erkrankungen,
  • Vorräte vorbereiten, darunter Wasser, nicht verderbliche Lebensmittel und Beleuchtung,
  • Ein Notfallkit für Stromausfälle und medizinische Bedürfnisse zusammenstellen.

Zudem sollen gefährliche Gegenstände – von losen Möbeln bis hin zu Baumaterialien – gesichert werden, um bei starken Winden keine Gefahrenquellen darzustellen. Der Präfekt rät dringend dazu, alle Wochenendaktivitäten im Freien abzusagen.


Klimawandel als Treiber von Extremen?

Warum häufen sich diese Ereignisse? Zyklone entstehen in der Regel zwischen November und März, wenn das Wasser des Indischen Ozeans seine höchsten Temperaturen erreicht. Doch in diesem Jahr sind die Meerestemperaturen außergewöhnlich hoch – nahe 30°C –, was den Stürmen zusätzliche Energie liefert.

Diese Veränderungen sind kein Zufall. Der Klimawandel heizt die Ozeane auf und verstärkt Extremwetterereignisse. Ein ähnliches Muster zeigte sich diesen Herbst im Atlantik und Pazifik. Sind solche Naturkatastrophen also das neue „Normal“?


Hoffnung inmitten der Krise

Trotz der Unsicherheiten gibt es Lichtblicke. Lokale und internationale Organisationen unterstützen Mayotte, und das Wissen um den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Extremwetter wächst. Mit den richtigen Anpassungsstrategien – von besseren Notfallplänen bis zu stabileren Wohnstrukturen – können zukünftige Katastrophenfolgen gemildert werden.

Die Frage bleibt jedoch: Wie viele Warnschüsse braucht es noch, bis wir kollektiv handeln, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern?


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