Tag & Nacht

Anfang Mai wurden in den französischen Seealpen zwei Männer festgenommen, die der Zugehörigkeit zur kalabrischen Mafia verdächtigt wurden. Der Einfluss der äußerst mächtigen ‚Ndrangheta reicht weit über die Grenzen Italiens hinaus.

Es war eine der größten Antimafia-Aktionen, die je durchgeführt wurden: 100 Hausdurchsuchungen und 132 gleichzeitige Festnahmen. Ein schwerer Schlag gegen die ‚Ndrangheta, die kriminelle Organisation aus Kalabrien. Am 3. Mai waren im Rahmen der Operation Eureka 2.700 Polizisten in Kalabrien und auf dem gesamten europäischen Kontinent im Einsatz. Neben den Verhaftungen in Italien kam es auch zu Verhaftungen in Deutschland, Belgien und Frankreich.

Bei der Operation wurden 25 Millionen Euro sichergestellt: Bargeld, Waffen, Drogen, Luxusuhren und zahlreiche Geschäfte, über die das Geld gewaschen werden sollte. In Frankreich erfolgten die Festnahmen in dem französisch-italienischen Grenzort Menton. Zwei Männer wurden den italienischen Behörden übergeben. Einer der beiden verhafteten wurde durch abgehörte Telefongespräche überführt. In seinen Gesprächen mit einem der Chefs der ‚Ndrangheta scheint er als Verbindungsmann zu fungieren, um ein ideales Lokal für die Geldwäsche zu finden.

Wenig sichtbar, aber sehr mächtig
Der Umsatz der ‚Ndrangheta, einer der mächtigsten Mafia-Organisationen der Welt, wird auf 50 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Die in Kalabrien entstandene Organisation operiert im Geheimen. Da sie auf eng zusammengeschweißten Familienclans beruht, gibt es nur wenige aussagewillige Menschen. Die ‚Ndrangheta ist auf allen fünf Kontinenten präsent, wird mit dem südamerikanischen Drogenkartell in Verbindung gebracht und kontrolliert einen Großteil des Kokainhandels in Europa. „Die Mafia schießt heute nicht mehr, tötet nicht mehr, zündet keine Autos mehr an, so dass man denkt, es sei vorbei. Aber in Wirklichkeit sind sie in Europa sehr präsent: Sie verkaufen Drogen und sie waschen Geld“, kommentiert Nicola Gratteri, Staatsanwalt in Catanzaro (Italien) auf dem Sender France 2.


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