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Air India unterzeichnete gestern eine Absichtserklärung für 250 Airbus-Flugzeuge. Die ersten Lieferungen sollen bereits Ende des Jahres  beginnen.

Am Valentinstag orderte die indische Fluggesellschaft 140 A320neo und 70 A321neo für die Mittelstrecke, 34 A350-1000 und 6 A350-900 für die Langstrecke. Air India hat gestern offiziell ihre Absicht bestätigt, 250 Airbus-Flugzeuge zu erwerben.

„Ein historischer Moment“ sowohl für die Fluggesellschaft als auch den Flugzeughersteller, betonte Christian Scherer, Chief Commercial Officer von Airbus. Diese Aufträge wurden im Rahmen eines Rekordauftrags über 400 Flugzeuge erteilt, den Air India bei Airbus und Boeing unterschrieben hat, um das erwartete Wachstum des riesigen indischen Marktes zu bewältigen.

Die im letzten Jahr privatisierte und nunmehr im Besitz des Tata-Konzerns befindliche indische Fluggesellschaft will mit dem ersten Kauf neuer Flugzeuge seit 2006 ihre Flotte modernisieren und erweitern, aber auch mit ihren künftigen Airbus-Flugzeugen „einen umfassenden Premium-Service anbieten“, wie der Flugzeughersteller betont.

Die A320-Familie soll ab 2025 den Eckpfeiler der nationalen und regionalen Flotte von Air India bilden, und die A350 sollen ab Ende dieses Jahres mit einer ersten Lieferung von A350-900 „die Rückkehr von Air India auf den Langstreckenmarkt begleiten“: „Die erhebliche Ausweitung unseres inländischen und internationalen Streckennetzes in Verbindung mit dem Anstieg der Qualität unserer Produkte ist ein Schlüsselelement unserer Transformation. Diese Bestellung schlägt ein neues Kapitel in der Geschichte von Airbus und Air India auf“, freute sich CEO Campbell Wilson und machte deutlich, dass man die Flugzeug-Flotte darauf vorbereiten muss, das in zehn Jahren in Indien die meisten Menschen auf der Erde leben werden und sich das Land in einem rasanten Wachstum befindet. Das bedeutet spürbar mehr Passagiere für den asiatisch-pazifischen Raum, aber auch die USA und Europa.

Wie hoch ist der Kaufbetrag für die A320/A321 und A350? „Airbus kommuniziert finanzielle Volumina nicht mehr“, hieß es gestern aus der Zentrale in Blagnac. Aber ein früheres Geschäft kann vielleicht eine ungefähre Vorstellung vermitteln: Ende Oktober 2019 hatte Airbus einen der größten Verkäufe in seiner Geschichte mit einer anderen indischen Fluggesellschaft abgeschlossen: IndiGo. Die 300 damals bestellten Flugzeuge – A320neo, A321neo und A321XLR – hatten einen Gesamtwert von 33 Milliarden US-Dollar, was damals fast 30 Milliarden Euro entsprach.

Das sind jedenfalls 250 Airbus-Flugzeuge, die Toulouse und der regionalen Luftfahrtindustrie zugute kommen dürften. Die Produktionsrate der A320-Flugzeuge soll bis 2025-2026 auf 75 pro Monat steigen, und dies in einer bereits positiven Dynamik: Ende letzten Jahres hatte der europäische Flugzeughersteller in seinen Auftragsbüchern einen Vorsprung von fast 2.700 Flugzeugen vor seinem amerikanischen Konkurrenten Boeing.

Ein Vertrag mit großen geopolitischen Herausforderungen in den Augen von Emmanuel Macron, der gestern ebenso wie der indische Premierminister Narendra Modi per Videokonferenz der Unterzeichnung zugeschaltet war. Der Elysée-Palast beeilte sich, noch vor der offiziellen Pressemitteilung von Airbus den Rekordvertrag bekannt zu geben.

„Der heute Morgen zwischen Airbus und TataSons unterzeichnete Vertrag markiert einen weiteren Meilenstein in der strategischen Partnerschaft zwischen Indien und Frankreich. Danke, lieber @NarendraModi, für das Vertrauen in Frankreich und unsere Industrie“, twitterte der Präsident.


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