Tag & Nacht

Seit Samstag wurden in Frankreich über 50 antisemitische Vorfälle gezählt. Am Mittwochmorgen, dem 11. Oktober, besuchte Innenminister Gérald Darmanin die jüdische Gemeinde in Sarcelles bei Paris.

2013 wurden der Rabbiner einer Synagoge im IX. Arrondissement von Paris und sein Sohn brutal mit einem Messer angegriffen. Seitdem ist das Gebäude anonymisiert. „Wir haben alle Zeichen, die auf die Synagoge hinweisen, entfernt (…) Das ist verrückt“, sagt Alain Azria, der Leiter der Synagoge, auf dem Sender Franceinfo. Im Inneren der Synagoge werden die Vorsichtsmaßnahmen verdoppelt. Ein Gläubiger erzählt dem Sender, dass er es sogar vermeidet, in öffentlichen Verkehrsmitteln hebräische Bücher zu lesen. „Ich nehme meine Kippa nicht ab, aber trage eine Mütze darüber“, erklärt er. Die jüdischen Geschäftsleute wollen sich keiner Psychose hingeben, sind aber besorgt.

In Straßburg ist man geteilter Meinung: „Wir haben uns völlig neu organisiert, die Sicherheitsmaßnahmen sind gut aufgestellt“, erläutert Maurice Dahan, Präsident des israelischen Konsistoriums des Departements Bas-Rhin. Auch auf Seiten der Behörden wird der Sicherheit Priorität eingeräumt. Innenminister Gérald Darmanin und Bildungsminister Gabriel Attal besuchten am Mittwoch, 11. Oktober, eine jüdische Schule in der Nähe von Paris. Rund 50 antisemitische Vorfälle wurden vom Innenministerium bisher gezählt und die 500 Kult-, Bildungs- und Versammlungsstätten der jüdischen Gemeinschaft Frankreichs werden inzwischen von etwa 10.000 Polizisten geschützt.


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